Jürgen Heinrich kommentiert: Hoffen und harren

Jetzt legen wir uns in die Einlaufkurve zum Wahlkampf. Wer soll Brandenburgs Geschicke lenken, wenn der vielzitierte Strukturwandel wirklich beginnt? Im Moment jagen sich die Botschaften vom Geldsegen, der Richtung Lausitz rollt – oder rollen soll; genau weiß man’s doch noch nicht. Es gibt da neuerdings schwer anfechtbare Umschreibungen: Man müsse „Exzellenzen“ den Vortritt lassen. Den Vortritt vor Sandstürmen?
Gemeint sind nicht etwa Blaublütler, sondern tatsächlich vorhandenes exzellentes Know How und vielleicht noch etwas mehr.
Peinlich: Der darum wirbt, bezüglich der Batterie-Wirtschaft die Exzellenz-Entscheidung zugunsten Würzburgs zu tolerieren, war vor nicht langer Zeit unter Vertrag genommen, hier tatsächlich Exzellentes zu entwickeln: unsere Technische Universität. Das war ihm aber zu mühsam im flachen Land, und so setzte sich Jörg Steinbach ins behaglichere Potsdam ab. Er stürzte praktisch vom einzigen Leuchtturm, den die Lausitz aufweist, in die Tiefen märkischen Verwaltungswesens. Das war nicht exzellent.
Was lehrt uns das Dilemma bezüglich eingangs erwähnter Einlaufkurve?
Unsere Aufmerksamkeit sollte in den kommenden Wochen nicht den Ausschüttungen der Millionen (oder zumindest deren Ankündigungen) gelten, sondern den Worten solcher Männer und Frauen, die bereit sind, hier auf hohem Niveau zu malochen. So wie das Bergleute seit Jahrzehnten zum Wohl dieser Gegend getan haben. Wir können nicht auf Fördergelder hoffen und harren, denn das hielt schon so manchen zum Narren. Es gilt vielmehr, den Bestand aktuellen Wohlstands zu sichern – von den Arbeitsplätzen in der Kohle bis zu jedem einzelnen Handwerksbetrieb – und mit unserem Willen und unserer Entscheidungskraft dafür zu sorgen, dass künftig verlässliche Politiker dieser Aufgabe dienen. Sich reinlegen und nicht weglaufen vorm Sandsturm. J.H.

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