Stiller als sonst beginnt dieser Advent, die erwartungs- und geheimnisvolle Zeit der „Ankunft“. Christen, und längst nicht mehr nur die, genießen mit romantischer Lust die Zeit vor Weihnachten, dem Geburtstag des Jesuskindes. Niemand weiß mehr, dass dies einst Fastenwochen waren, aber es scheint so, als würden sie es in diesem Jahr wieder sein müssen. Lichterfeste und Weihnachtsmärkte sind abgesagt, Glühweinstände haben am Dienstagabend die Stecker gezogen, und die vielen georderten Bratwürste wurden günstigenfalls zu Dumpingpreisen in der Nachbarschaft verschleudert.
Eine Epidemie, wie seit dem letzten Krieg nicht mehr gekannt, hat unser Leben im Griff, und die Sorge um die Gesundheit und das Überleben berührt immer mehr Familien.
Was beängstigt, ist inzwischen weniger Corona selbst, als der Dilettantismus, mit dem politisch Verantwortliche dieses Landes die Menschen verwirren. Da wird zum Impfen aufgerufen und über Impfpflicht orakelt, um zugleich endlich in Gang gebrachte Test- und Impfzentren zu schließen, Impfstoff irgendwo zu horten, anderen zu rationieren wie in Schwarzmarktzeiten und fast täglich neue Parolen in Umlauf zu setzen. Unterdessen leisten Ärzte und Pfleger in Kliniken Schwerstarbeit bis an die Grenzen physischer und psychischer Zumutbarkeit. Wo nur bleiben Zeit und Raum für die Vorfreude?
Und dennoch breitet sich ein Leuchten in Straßen und Plätzen bis hinein in die entlegensten Siedlungen aus, das vorweihnachtlich versöhnt. Wenn doch alle Menschen Frieden und den vernünftigen Weg zu nahen Impfstellen fänden! Die Einsicht in das jetzt Gebotene allein kann das bewirken, was Gesundheitspolitiker längst nicht mehr vermögen, vermutlich auch mit neuen Ampel-Rezepten nicht.
So möge Tannengrün, Symbol für Hoffnung und Leben, zum Adventkranz gewunden erfreuen, wenn auf ihm das erste Lichtlein brennt. J.H.
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