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Unsere Sprache ist ein Abenteuerspielpatz der Demokratie. Mit ihr lässt sich alles oder nichts sagen, manches zum Guten, leider wohl anderes auch zum Schlechten drehen. Etwa das Wort Klima. Es bezeichnet, aus dem Griechischen kommend, die Neigung einer Gegend zum Äquator, im weiteren Sinne den dort üblichen Ablauf der Witterung. Was machen wir daraus! Horror-Kapitel in jedem Parteiprogramm und Kumpel-Tod.
Aber es geht auch weicher, gütiger. Etwa bei den Radfahrern. Die sprechen von einem Fahrrad-Klima, und meinen in ihrem Test nicht etwa Stickgasgefahr, sondern einfach die Stimmung. Klima = Wohlbefinden. Wie gut das Radler-Klima in Deutschland ist, ließ der Fahrrad-Club (ADFC) testen. 170 000 Leute machten mit, in Cottbus 346; sie gaben der Stadt die Schulnote 4,0 – nicht gerade schmeichelhaft.
Tatsächlich gibt es weite Bereiche in Spree-Neiße, im Seenland und in Cottbus, da radelt es sich vorzüglich. Das Radwegenetz hat sich gut entwickelt. Doch mitunter muss der Radfahrer in Cottbus (Klein Ströbitz, Sachsendorfer Straße) noch auf enge und holprige Fußwege ausweichen, weil ihm auf Ur-Kopfstein-Fahrbahn das schlackernde Vorderrad den Lenker aus der Hand schlägt. Wer hier lang muss, nimmt lieber das Auto.
Von dieser Alternative wegzukommen, ist aber Absicht der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Das hat jetzt stattliche 350 000 Euro nach Cottbus gegeben für den Radwegebau. Der hat sogleich begonnen. Allerdings bringt das die Stadt nicht von „Klima“-Note 4 weg. Denn gebaut werden gut zwei Kilometer Radwege im weiteren Umfeld des Ostsees ab Branitzer Kirschallee und zwischen Skadow und Willmersdorf. Auch gut. Aber wenn das Klima gelingen soll, muss das eine geschehen (Ostseeradwege), ohne dass das andere (Stadtradwege) weitere Jahrzehnte liegen bleibt. J.H.
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