Kommentar: Die neuen Aktivisten

Ein, zwei oder mehrmals ist jeder Normal-Werktätige früher in unserer Gegend “Aktivist” geworden. “Für wesentliche Erhöhung der Leistung im Betrieb” gab es eine Medaille und 300 bis 500 Mark Prämie. Der Begriff Aktivist hatte einen guten Klang. So gut etwa, wie heute in jedem Dorf oder Stadtteil der Begriff Freiwillige Feuerwehr. Hier wie da geht es um Leute, die was zustande bringen oder brachten.
In unserer neuen Wirklichkeit, die vor allem älteren Menschen immer missverständlicher scheint, kommen gediegene Begriffe – einfältig oder bösartig verursacht – wild durcheinander. Leute, die für eine “freie Zukunft” radikal “Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke abwracken” wollen, werden nicht etwa Dummköpfe, sondern Klima-Aktivisten genannt. Das ist der offizielle Begriff, mit dem die Gesellschaft wildgewordene Banausen verbal auszeichnet. Prämien bekommen die obendrauf. Denn ob sie arbeiten oder sich nirgendwo nützlich machen – sie bekommen gewiss Wohngeld und jedwede Beihilfen, natürlich auch für die Heizkosten.
Neuerdings nennt sich solch eine Aktivisten-Brigade “Unfreiwillige Feuerwehr”, vorsätzlich jene verspottend, denen sie den Namen klaut, und ist mitten im modernen Deutschland als Freibeuter unterwegs. Anfang dieser Woche haben die Typen nicht nur auf Berliner Kreuzungen krakeelt, sondern auch noch Förderbänder und Gleise im Kraftwerk Jänschwalde blockiert. Innenminister Stübgen war sehr zornig und hat das Sabotage genannt. Die betroffene LEAG droht, riesige Verluste reklamierend, mit Zivilklage – wohlwissend, dass solch ein bravbürgerliches Mittel in den Mühlen deutscher Justiz niemals diejenigen erreicht, die sich da an Kraftwerkstechnik ketten. Die Polizei? Die wird höchst behutsam zu Werke gehen, sonst bekommt sie Ärger.
Gegen Aktivisten, zumal solche, die sich mit dem Beiwort Klima schmücken, ist in diesem Staat kein Kraut gewachsen. Man sollte sie wenigstens nicht mehr prämieren. J.H..

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