Kommentar: Drecksarbeit

Ein traumhaftes Wochenende hier in der Niederlausitz löst das andere ab. Nach dem Stadtfest in Cottbus, das 100.000 Menschen oder ein paar mehr friedlich feierten, nun kommendes Wochenende, wieder hochsommerlich, das Rosengartenfest in Forst. Welch wunderbares Leben, könnte man meinen, wenn nicht dazwischen die politischen Schlagzeilen immer skurriler und auch beängstigender würden.

Mit Abstand betrachtet, gab es mitten in der Woche in Den Haag ein großes royales Theater, das in seiner Schleimerei gegenüber dem amerikanischen Präsidenten durchaus an Zeiten erinnerte, die wir im Osten bis zum Abwinken erlitten, wenn die selbsternannten Volksoberen den jeweiligen Generalsekretären hofierten. Kaum jemand empörte sich, so wie es auch jetzt ist. Geschniegelte Herrschaften toasten sich zu und beschließen utopische Ausgaben für künftige Kriege. In wessen Namen? Kennen Sie jemanden, der das will? Wer ist vorgesehen, für die gelegentliche Drecksarbeit, die solcher Protzerei folgen kann? Bundeskanzler Friedrich Merz, der weder vor der Wahl noch danach je einen Fuß auf ostdeutsches Land gesetzt hat (jedenfalls wurde es nicht bemerkt), will nicht nur einen Pflichtbeitrag in der NATO leisten, sondern in Deutschland die „konventionell stärkste Armee Europas“ schaffen. „Deutschland ist zurück auf der internationalen Bühne“, jubelt er und ist froh, dass sein enger Freund, der Kriegsverbrecher und Zivilistenmörder Netanjahu im Iran schon mal die „Drecksarbeit“ für ihn geleistet hat.

Wer mit solchem menschenverachtenden Vokabular Politik zu gestalten gedenkt, darf nur bei Ewiggestrigen auf Zustimmung hoffen. Dass allein die Linken, die AfD und ein bisschen die Grünen ihre Stimme gegen das Hochrüsten erheben, mag als Hoffnungsschimmer gelten, während die Klingbeil-SPD ihre schrumpfende Gefolgschaft einmal mehr enttäuscht.
In der Hoffnung, dass Drecksarbeit nirgends nötig wird, wünsche ich Ihnen ein sonniges Wochenende. J.H.

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