Der Cottbuser Ostsee wird auch nach drei trockenen Sommern Mitte der 2020er Jahre gefüllt sein, und wenn es die Stadt will, gibt es dort und im Grüngürtel der Spree 2033 eine Bundesgartenschau. Andere Details, insbesondere die zur städtebaulichen Entwicklung, schweben vage im Raum. Das ist zu diesem Zeitpunkt natürlich, aber es gibt falsche Ansätze, die früh zu korrigieren wären.
Der peinlichste ist das soziologische Zielbild, welche Cottbuser in die Seevorstadt ziehen sollen. – „Möglichst keine!“ ist die offizielle Aussage. Möglichst keine. In den Stadtteil am See, der zu teuer wird, um sich selbst zu tragen, also aus Mieten der GWC und Steuermitteln querfinanziert werden muss, sollen keine Cottbuser ziehen. Das wird sie begeistern und zu Enthusiasmus für das Vorhaben beflügeln. Danke, liebes Rathaus.
Wer aber soll dann da wohnen? Großstädter, vor allem gestresste Berliner, sagt das Konzept, und das „friday for future“-Klientel. Die schwänzen dann nicht mehr Schule, sondern sind Bestverdiener und verachten das Auto. So können schon 50 Prozent der Kosten für Stellplätze eingespart werden. Welche Botschaft im eben aufblühenden Autoland Brandenburg, das gut 100 km nördlich bald zwei Millionen E-Autos jährlich produziert. Werden Woidtke und Steinbach, die Tesla genial vorantreiben, für solche Phantastereien Strukturfördermittel verplempern? Wahrscheinlich nicht.
Und auch die Idee, in Berlin Großaufsteller zu verteilen mit dem Aufruf: „Zieht nach Cottbus!“ ist irrwitzig. Der Berliner, das wissen Unternehmer, die dort nach ‘90 dringend Fachkräfte gesucht haben, schläft lieber daheim unter der Brücke als in der Villa einer Provinz. Das ändert sich nie, es ist großstädtisches Naturgesetz.
Umgekehrt funktioniert das: Schlaue, aufstrebende Leute aus dem ländlichen Raum kommen gern in die wachsende Stadt. Jeder schaue sich hier in den eigenen Reihen um. J.H.
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