Kommentar: GGG und KKK
Kommentare | Von CGA Verlag | 3. September 2021Tatsächlich – das Cottbuser Staatstheater spielt wieder. Seit vergangenem Wochenende (28. & 29.08.21) schon und dieses Wochenende (04. & 05.09.21) gleich mit Premieren im Großen Haus und in der Ströbitzer Scheune, dazu zwei Konzertabende mit dem Philharmonischen Orchester unter GMD Alexander Merzyn und dem großartigen Geiger Christian Tetzlaff. Alles ereignet sich noch im Schatten der Pandemieregeln, und so gilt für jeden Besucher das dreifache „G“ – Geimpft, Genesen, Getestet. Klarer Fall. Und es könnte Schlangen (mit Abstand) an den Kassen geben, denn die Besucher haben nicht ihre Abo-Karten längst daheim in der Schublade. Alles läuft im Freiverkauf. Zur „Lustigen Witwe“ waren von den 400 möglichen Plätzen letzten Sonnabend (28.09.21) 310 verkauft. Immerhin.
Was dem Publikum bisweilen lästig erscheint, muss, mit Verlaub, für die Damen und Herren hinter dem Vorhang geradezu katastrophal sein. Sie müssen mit krassen Abstandsvorschriften proben und versuchen, auf Distanz Nähe zu erzeugen. Geht das überhaupt? Wer wirklich spielen will, muss nicht nur die Drei-G-Regel beherzigen, sondern die drei „K“ schaffen: Küssen, Kuscheln, Kämpfen. Ohne das gibt es kaum richtige Spannung oder Leidenschaft im Spiel. Und gespielt werden muss im Theater, wenn es über die ästhetische Kunst hinaus hilfreich sein will für die noch viel schwierigere Lebenskunst, die jeder für sich zum Besten meistern möchte. Vielleicht geht der eine oder andere auch nur deswegen ins Theater. Friedrich Schiller hat darüber in den „Horen“ doziert und ist zu dem Schluss gekommen: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
Heutzutage formulieren wir einfacher und sagen – so, dass es auch Politik begreifen möge – Theater ist Lebensmittel. Mit 3G wird es zugänglich, aber wer noch den Test nötig hat (das dritte G), muss den vorher besorgen. J.H.
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