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Kommentar: Im Sturm

Kommentare | Von | 22. Oktober 2021

Die stärksten Bäume bogen sich, der Wind pfiff um die Dächer und mancher Zaun wackelte bedenklich. Es hagelte Absagen reihenweise, die Parks schlossen ihre Pforten, der Nahverkehr dünnte seinen Fahrplan aus und beinahe wären auch alle Fußsteige hochgeklappt worden. Herbststürme kommen in jedem Jahr, vier bis sechs Wochen später vielleicht der erst Schnee und dann – hoffentlich – im Januar auch mal Temperaturen unter minus 20 Grad. Das hat früher die Volkswirtschaft in Panik versetzt und ganze NVA-Kompanien zum Winterkampf in die Tagebaue getrieben – aber zum Stillstand wurde weder bei Sturm, noch bei Schnee, noch bei Eiseskälte aufgerufen.
Eine Unsitte hat sich breit gemacht, die ihre Wurzeln in der Furcht vor Verantwortung hat. Der Rechtsstaat in seinem nahezu krankhaften Eifer will in jedem Falle für Regelabweichungen Schuldige finden und die möglichst in maßloser Härte bestrafen. Wenn Bäume mal auf ein Auto fallen, ein paar Leitungen einfrieren oder ein halbes Dach durch die Gegend fliegt, ist aber meist nicht ein Mensch, sondern die Natur in ihrer unbändigen Kraft verantwortlich. Vernunft kann sich mit den göttlichen Gewalten arrangieren. So lässt sich vieles vermeiden. Aber nicht alles. Wir sahen es zuletzt bei den Hochwassern an der Aar und anderen Flüssen. Und auch da wird nun nicht nur geholfen – teils in phantastischer Selbstlosigkeit auch von Leuten aus unserer Gegend – sondern Piefkes suchen nach Schuldigen. Die Oberirren haben vorgeschlagen, die Wetterstationen zu bestrafen; sie hätten nicht genauestens definiert, in welche Rinnen der Regen fließt.
Wir leben in einer reichen, aber nicht immer geistreichen Welt. Das sollten wir auch bedenken, wenn Sturm aufzieht und andere Unwägbarkeiten eintreten. Verhalten wir uns klug, üben Vorsicht und zeigen Mut. In diesem Sinne: Ein angenehmes und farbenfrohes herbstliches Wochenende. J.H.

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