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Kommentar: O wie ostdeutsch

Kommentare | Von | 31. März 2023

Wir Lausitzer, sofern hier geboren und nicht aus Sachsen oder Thüringen zugereist, sind, das lässt sich jetzt einer Gelehrten-Debatte entnehmen, die privilegierten Ostdeutschen. Cottbuser etwa sprechen manchmal grammatisch unkorrekt, aber keinen Dialekt. Sie werden also nicht leicht als kleine, unzureichende Ostdeutsche identifiziert, die der Fürsorge eines „Ostbeauftragten“ bedürfen.
Braucht den überhaupt jemand? „Der Osten ist eine westdeutsche Erfindung“, hat ein Professor aus Thüringen sein Buch getitelt, und jetzt verglich er das Phänomen mit Zuständen in den USA. Dort gebe es ein „Bureau of Indian Affairs“, einen Indianerbeauftragten. Ist der Ostbeauftragte der Bundesregierung etwas Ähnliches? Oder gar der Lausitzbeauftragte des Brandenburgischen Ministerpräsidenten? Braucht das Land diese Art von Sozialarbeiter für (anscheinend doch) Benachteiligte?
Es gibt kaum Ostdeutsche in Spitzenpositionen an Universitäten, in der Wirtschaft, in wichtigen Institutionen. Selbst falls Cottbus mal zwei Universitäten hätte (wovon eine bestenfalls eine medizinische Hochschule würde, um mal westwärtige Flausen anzusprechen) – würde die eine ostdeutsch geführt? Eben geht die Nachricht von einem Bürgergremium durch soziale Medien, das sich um die Verteilung der Strukturgelder kümmern will – westdeutsch geführt. Dabei geht es dort fast jugendlich zu. Auch die Generation nach dem Wendeschaden buchstabiert Deutsche also nach O und W. Der erwähnte Buchautor beobachtet es an seinen Studenten: die aus dem Osten drängen sich nicht einmal bei den Stipendienanträgen vor. Bleibt also noch über Generationen alles wie’s ist? Ostdeutsche haben auf Dauer weniger Aufstiegschancen, weniger Eigentum, weniger Stärken?
Es währt nicht ewig, aber doch für sehr lange Zeit so. Besetzungsgremien sind dafür installiert. Wir erleben es gerade beim Uni-Gerangel. Oder lässt Strukturwandel vielleicht doch den O/W-Sinnwandel zu? J.H.

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