Stundenweise waren Orte der Lausitz am Donnerstag in malerisches Weiß gehüllt. Ein Rückfall in den Winter – malerisch, aber bei mild-kühlen März-Temperaturen nicht tragisch.
Weit unangenehmer treffen uns die Rückfälle bei den Inzidenz-Werten, die diese Woche in Cottbus, Spremberg und anderenorts wieder über die 100 gestiegen sind. Deutlich höher wird es noch gehen, sagen Experten, und leider werden sie Recht behalten, während die Aussagen zu Impf- und Testmöglichkeiten sich regelmäßig als Schnee von gestern erweisen. Ein Jahr nach den ersten Lockdown-Start befindet sich Deutschland in skandalöser Starre – auch Brandenburg, das sich immerhin noch bis zur 200er-Notbremse zu bewegen wagt.
Doch die Flügel des einst stolzen Roten Adlers sind längst durch Rückfälle gelähmt. Kühn und vielbesungen erhob er sich vor Jahrzehnten und eine Weile danach, als das Unternehmertum blühte, Handwerk und Handel erwachten, Wirtschaft und Politik in neuem Zutrauen verschmolzen.
Den Unternehmen, besonders den kundennahen in Gastronomie, Handel und Handwerk geht es nicht gut, und sie haben sich zu einer Not-Initiative des Mittelstands vereint. Hoffnung kam auf, als diese Woche eine „Schalte“, ein Videogespräch also, mit dem Ministerpräsidenten und dem Wirtschaftsminister möglich wurde. Die Unternehmer hatten klare Argumente: So wie aus stark frequentierten Kaufhallen und Baumärkten nirgends Hotspots wurden, weil Hygienekonzepte wirken, lassen sich auch andere Geschäfte ohne negative Folgen öffnen.
Minister Steinbach, Woidkes prominenteste Fehlbesetzung, hörte gar nicht zu, sondern gab Erklärungen ab, wie Unternehmen zu führen und Anträge auszufüllen sind. Es zeichnet sich ein folgenschwerer Rückfall im Wirtschaftsleben Brandenburgs ab. Corona ist nicht die Ursache; vielmehr bringt die Pandemie die Gebrechen des politischen Personals zutage. J.H.
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