Kanzler Merz, der sich in diesen Adventstagen wieder mit Netanjahu und Selenski zeigte, versucht seine enttäuschten Landsleute ein ums andere Mal mit Schmeicheleien auf Deutschland bei der Stange zu halten. Ja, hier möchte ihm niemand gern widersprechen: Deutschland ist eines der schönsten Länder dieser Welt. Ohne Zweifel. Merz & Co wollen es jetzt „verteidigungsbereit machen, damit es sich nicht verteidigen muss.“ Ein schöner Kalenderspruch; die Realität aber ist, dass dieses schöne Land gerade wirtschaftlich in die Knie geht. Im Land Brandenburg wird es dieses Jahr so viele Insolvenzen geben wie in keinem Jahr zuvor. Die Wirtschaftsweisen sagen das auch für die ganze Republik voraus.
Offenbar hat sich nicht nur die Politik, sondern auch ihr beratender Hintergrund verzockt. Caren Miosgas Talk letzten Sonntag ließ etwas davon aufblitzen. Als Bayernchef Söder besorgt darauf hinwies, dass ein schnelles Verbrenner-Aus tausende Arbeitsplätze koste (weil e-Autos ohne Getriebe usw. mit weniger Arbeitsaufwand entstehen) wiegelte Wirtschafts-Professorin Dr. Dr. h.c. Monika Schnitzer ab. Für die gebe es andere Arbeitsplätze. „Wo, liebe Frau Professor“, fragte Söder in seiner leutseligen Art. Die für ihre wissenschaftliche Arbeit zu Innovation und Wettbewerb vielfach preisgekrönte Akademikerin: „Die müssen sich bewegen und nicht murren. Sie sollen in die Rüstung gehen, da gibt es Arbeit.“
Keiner aus der Runde vertiefte das. Jeder wird wissen, dass solche Studierstuben-Brutalität die alte Bundesrepublik zu einem Hightech-Land mit massenhaft Obdachlosen werden ließ. Das ist kein Weg für ein schönes Deutschland. Vielleicht sollten Merz und Co. nicht nur andere Gesprächspartner auf dem internationalen Parkett finden, sondern auch ihre Berater neu sortieren. Warum sollte nicht Brandenburg dabei Modellregion sein. Hier entsteht gerade (auch) friedvolle neue Arbeit. Jedenfalls besteht die Hoffnung. J.H.






Schreibe einen Kommentar