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Kommentar: Weite Wege

Kommentare | Von | 28. Mai 2021

Der Satz „Der Mai ist gekommen“ klingt in diesem Jahr geradezu übertrieben. Er ist geschlichen, dieser Mai, unterkühlt und zögerlich, so wie wir vielerorts jetzt auch das gesellschaftliche Leben wahrnehmen. Nur sehr langsam kommt es nach monatelanger Starre in Gang. Noch immer hagelt es da und dort Absagen von Veranstaltungen im August oder gar noch später. Eben wurde der „Gurkentag“ abgesagt, Werben und Briesen verschieben ihre Jubiläen auf 2022, und so ließe sich eine ganze lange Absage-Liste aufführen. Dabei steht hinter solchen Aufkündigungen nicht etwa begründete Angst, dass im Hochsommer die Inzidenzen wieder hochschnellen könnten. Das Problem ist vielmehr die bundesdeutsche Bürokratie, eine zähe Schwester von Corona. In China, wo Covid herkommt, gibt es diese fettleibige Verwandte nicht. Das Leben pulsiert, die Wirtschaft boomt. Das Volk weiß sich zu vergnügen.
Hier im Abendland stehen immer mehr Räder still, bleiben auf weiten Wegen im Wust der Vorschriften und Formulare stecken. Veranstaltungen mittlerer Größe etwa riskiert kaum noch jemand ohne Landes- oder gar Bundesförderung. Wie schön, dass es die gibt. Aber die Wahrheit ist: solche Förderungen, an denen Verwaltungsbeamte wie Blattläuse an den Trieben junger Rosen kleben, kommen meist nicht zum Erblühen. Alle Leistungen oder etwa Künstler-Engagements müssen ausgeschrieben werden. Es türmen sich schleppende Vorgänge auf, die Kraft, Nerven und Zeit fressen, ohne dass jemand den Ausgang zuverlässig benennen könnte. So sagen Veranstalter einfach Projekte ab, um nicht am Ende auf den geplanten oder nirgendwo eingestellten Kosten sitzen zu bleiben. – Welch blühende. hoffnungsfrohe Gesellschaft. Nein, längst lauert nicht Corona hinter der nächsten Ecke, es sind die trägen Kräfte der Bürokratie, die am unkrautverwucherten Rand langer Wege hocken und (fast) alles hemmen. J.H.

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