Kühl und vielfach noch sorgenbeladen verlief dieses Frühjahr. Vielleicht bessert sich das im Mai. Dem Wetter wird wohl nichts anderes übrig bleiben, und auch diese politische Signa kommt in der Lausitz ganz gut an: Der Bundestag will die Fachkräfteeinwanderung besser entwickeln und hatte dazu eine Gesetzeslesung.
Vereinfacht gesagt: Einwanderer, woher auch immer, sollen nicht mehr tatenlos herumlungern müssen, nur weil ihre Aufenthaltstitel in den Labyrinthen der Bürokratie über Monate nicht vorankommen. Unter den meist jungen Leuten sind viele, die genau in den Berufen ausgebildet sind, die zum Beispiel im Handwerk dringend gebraucht werden. Schon allein die Energiewende erfordert für den Einbau der klimagerechten Heizungen Fach- und Arbeitskräfte, die es im rein deutschen Markt in dieser Zahl nicht mehr gibt.
Die Arbeitsverbote für Leute, die jetzt schon in Deutschland sind, sollen also unverzüglich abgeschafft werden. Wenn sich die sonst gern reglementierende Politik zu diesem weitgehenden Schritt wirklich durchringt (jetzt war dazu erst die erste Lesung im Bundestag), dann muss sich auch in Unternehmerkreisen ein Umdenken fortpflanzen, das an manchen Orten schon begonnen hat. Es läuft auf ein bewusstes Wertschätzen der Fähigkeiten, Möglichkeiten und mitunter Andersartigkeit der Eingewanderten hinaus. Wer gute Leistungen von ihnen am Arbeitsplatz erwartet, wird sie bekommen und auch steigern können, wenn er die richtige Ansprache findet. Die alte Idee, Ausländer als billige Arbeitskräfte unter Tarif für einfache Hilfstätigkeiten einzusetzen, ist schon längst ein Auslaufmodell. In manchen Berufen wird es schwierig sein, anderswo ausgebildete Leute fachgerecht einzusetzen, aber es gibt, gerade im handwerklichen Sektor, auch sehr gute Erfahrungen. Es dürfte eine Aufgabe der Kammern und Innungen sein, Anschluss-Fortbildungen zu organisieren, um die Arbeitskräfte-Lücken schließen zu helfen. Ab Mai sind also die bisher Ausgesperrten willkommen. J.H.
Weitere Kommentare finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar