Pückler mit Bahnsteig
Kommentare | Von CGA Verlag | 5. Mai 2017Pücklers Verhältnis zur dampfschnaubenden Eisenbahn, die sein Jahrhundert revolutionierte, war ambivalent. Einesteils begeisterte ihn das rasante Transportmittel, und er nutzte es bald ab Guben für seine Reisen nach Berlin. Andererseits packte ihn der nackte Zorn, als das Gleis nach Görlitz um 1860 direkt durch seinen Park gelegt werden sollte. Er rief den preußischen König an und bekam Hilfe – zum ewigen Glück für unser aller geliebtes Branitz.
Die nachfolgende Geschichte fügte es, dass beide Lausitzer Pücklerparks, der in Bad Muskau wie der in Branitz, direkten Gleisanschluss haben. Und der Fürst, an Geselligkeit und Beachtung immer höchst interessiert, wäre wohl froh darüber.
Während es bei der Cottbuser Parkbahn schon längst eine Endstation „Schloss und Park Branitz“ gibt, war die Schwesterbahn bislang noch nicht ganz ans UNESCO-Revier herangelangt. Das hat sich gestern geändert: Die Muskauer Waldeisenbahn hat ihr Gleis bis in den Badpark verlängert, und die dortige Stiftung hat das Ereignis mit viel Publikum zünftig gefeiert. „Zwei Denkmale finden zusammen“ hieß das Frohlocken in Sachsen, denn dort sind nicht nur Häuser und Parke offizielle Denkmale, sondern auch das rollende Erbe auf Schienen. Gern würden die Muskauer sogar Deutschlands älteste 600-Millimeter-Schlepptender-Dampflok haben und restaurieren. Die steht aber in Cottbus und wird behütet wie ein Schatz – obwohl brandenburgisches Denkmalgesetz bewegliche Objekte nicht anerkennt. Schade. Vielleicht könnte „Graf Arnim“, so der Name dieser Lok, Branitz beim Erreichen der UNESCO-Anerkennung helfen. Von Sachsen lernen, hieße dann siegen lernen.
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