Die Lausitzer sind auf Tour: Von Lübeck bis Lindau oder auch quer von Ost nach West gibt es überall im Land herrlichen Ausgleich zum politisch getrübten Alltag. Kulturelle Ereignisse allererster Güte, vom „Freischütz“ am Bodensee bis zum traditionellen „Störtebecker“ in Ralswieck auf Rügen, wirken magnetisch. Auch im engeren Umfeld sind Sommerfestkalender prall gefüllt – von Rock in Wotschofska bis zu den sehenswerten Erntefesten der wendischen Jugend.
Das sportbegeisterte Publikum richtet seine Augen und Ohren ab diesen Freitag nach Paris. Olympia wird halten, was es seit dem ersten Aufschlag der Neuzeit – 1896 – verspricht: Lebensfreude, höchste Spannung und Freudentränen bei Gold, Silber oder Bronze. Gold gab es damals in Athen auch für einen Cottbuser: Gustav Schuft, Vorfahre des noch immer aktiven Pokal-Graveurs in der hiesigen Altstadt, gewann Gold am Reck und Barren. Dem rumvollen Turner eifern seither Generationen nach, und es blieb nicht bei einmal Edelmetall. 67 (!) symbolische Medaillen sind im „Walk of Fame“, dem Ruhmesweg, ins Pflaster vor dem Rathaus eingelassen. Radsportler, Leichtathleten und andere Asse wurden verewigt. Statt Gold, Silber und Bronze hat der Künstler Manfred Vollmert Messing, Neusilber und Kupfer feinst verwendet. So edel und stolz glänzt kein anderer Platz in der Abendsonne.
Das Tollste in diesen Tagen: Im sportlich geführten Rathaus herrscht ungezügelter Optimismus. Noch bevor die olympische Flamme in Paris zu lodern begann, ließ die Stadt den Weg umpflastern. Es soll Platz sein für die doppelte Medaillenzahl! Unglaublich! Die ganze Lausitz hält den Sportlern, die mit guten Chancen zu den olympischen und paralympischen Starts nach Frankreich gereist sind, einmal mehr die Daumen.
Uns Daheimgebliebenen bleibt die Hoffnung, dass sich am Beispiel solchen Sports auch manch andere Bereiche unseres vielfältigen Lebens aufrichten. Der Optimismus in Rathaus setzt richtige Zeichen. J.H.

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