Christoph Gottschalk schreibt uns über die Cottbuser Straßenbahn-Linie 1:

Im Jahr 2020/21 begann Cottbusverkehr, die Straßenbahn-Linie 1 nach Schmellwitz-Anger im Bus-Ersatzverkehr zu betreiben. Die damalige Begründung: Personalausfälle aufgrund der Corona-Pandemie.
Dieser Zustand, der Bus-Ersatzverkehr „EV1“, ist nun zum heimlichen Dauerbetrieb geworden. Seit über zwei Jahren verkehrt keine einzige Straßenbahn mehr nach Schmellwitz-Anger! Stattdessen fahren dieselbetriebene Busse im 30-Minuten-Takt zwischen Schmellwitz-Anger und der Stadthalle. Auf einer funktionsfähigen und betriebsbereiten Straßenbahn-Strecke im Jahr 2023!
Dieser Dauer-Zustand ist ein Skandal, für ein Unternehmen, dass ökologisch grünen ÖPNV anbieten sollte und diesen gleichzeitig in Marketing-Blasen bewirbt!
Das Betreiben der Straßenbahn-Linie 1 im Dauerverkehr mit Diesel-Bussen sollte außerdem auf einen Verstoß gegen Steuergeld- und Förderrichtlinien untersucht werden, welche sicher einen emissionsfreien/-armen ÖPNV festschreiben.
Viele Anwohner sind fassungslos über diesen Zustand der geliebten Linie 1 und fühlen sich an die 1960er Jahre erinnert, als in der DDR der sogenannte „Verkehrsträgerwechsel“ von der Schiene auf den Kraftverkehr durchgeführt wurden. Und hier nun verkommt erneut eine funktionierende Bahn-Strecke, der man (wie überall im Speckgürtel Berlins und Brandenburg und deutschlandweit) dann Jahre oder Jahrzehnte später hinterher trauert?
Was ist mit der Strukturwandel-Entwicklung von Cottbus und den erwarteten Zuzügen und der Schaffung von neuem Wohnraum, zum Beispiel auch im Norden und in Altschmellwitz? Sollen diese Familien dann mit dem Bus oder dem eigenen Auto zur CTK-Uniklinik und zum DB-ICE-Werk pendeln, weil man die Straßenbahn-Linie 1 aufgegeben hat?