Frauen entscheiden

Kaufhold Birgit 2017 mk
Am Großsee zwischen Tauer und Guben ist die Bundestagskandidatin der LINKEN, Birgit Kaufhold fast heimisch. Die Sprembergerin ist hier Dauercamperin
Foto: M. Klinkmüller

Birgit Kaufhold, Direktkandidatin für die Linkspartei in Cottbus-Spree-Neiße, setzt sich für Frauenrechte ein und will die NATO auflösen.

Region (M.K.) Birgit Kaufhold (55), Direktkandidatin für die Linkspartei im Wahlkreis Cottbus-Spree-Neiße, ist studierte Erkundungsgeologin und Betriebswirtin aus  Spremberg. Sie arbeitet in der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See. Wir fragten:

Warum kandidieren Sie?

B. Kaufhold: „Seit 32 Jahren bin ich in meiner Partei aktiv, auch in der Spremberger Kommunalpolitik. Mit der Region verbinden mich meine sorbischen Wurzeln. Auch mit Menschen, die nach der Wende von vorn beginnen mussten, bin ich eng verbunden. Die möchte ich gern im Bundestag vertreten.

Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?

Frieden. Und die Gleichberechtigung der Frau. Ich fände es gerecht, wenn die Hälfte der Abgeordneten im Bundestag weiblich wären.  In unserer Partei sind 55 Prozent der Abgeordneten weiblich, in der CDU/CSU nur 25 Prozent.

Darüber, wer in den Bundestag kommt, entscheiden doch aber die Wähler?

Ja, natürlich. Die Parteien wählen ihre Kandidaten aber auch auf Listen. Bei der LINKEN stehen auf den vorderen Listenplätzen nicht nur Männer.

Treffen Frauen denn andere Entscheidungen?

Einige frauenfeindliche Entscheidungen wären von ihnen so nicht getroffen worden.

Worauf spielen Sie an?

Zum Beispiel kann es nicht sein, dass Männer entscheiden, dass ein Schwangerschaftsabbruch nur dann straffrei bleibt, wenn zuvor eine Zwangsberatung stattgefunden hat.

Worin unterscheidet sich DIE LINKE programmatisch von den andreren Parteien?

DIE LINKE ist die einzige konsequente Friedenspartei und ich befürchte, dass dies auch so bleiben wird.

Was heißt konsequent?

Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr.  Unser Ziel ist ein sofortiges Waffenexportverbot in Krisengebiete und ein Verbot von Rüstungsexporten generell.

Auch zu NATO-Partnern?

Wir wollen die NATO auflösen und durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Einbeziehung von Russland ersetzen.  Ohne Russland wird es in der Welt keinen Frieden geben.

Freuen Sie sich über den Mindestlohn?

Eine langjährige Forderung meiner Partei. Ich bin allerdings für 12 Euro die Stunde. Zum Schutz vor Altersarmut. Und wir  wollen sachgrundlose Befristungen von Arbeitsverhältnissen verbieten.  So können junge Leute heute nicht mehr langfristig planen. Auch Leiharbeit wollen wir begrenzen.

Stichwort Braunkohle. Auch hier bleiben sie konsequent gegen neue Tagebaue?

Ich habe selbst in der Tagebau-Projektierung gearbeitet. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust darf uns nicht lähmen, den Ausstieg anzugehen und nach vorn zu schauen.Wie stehen Sie zum Strukturwandel?Wandel haben viele nach der Wende gemeistert. Auch ich. Als Geologin fand ich keine Arbeit mehr und studierte deshalb Betriebswirtschaft. Die Angst vieler Kumpels kann ich verstehen. Doch die Diskussion bezüglich des Kohle-Ausstiegs heißt nicht mehr „ob“, sondern „wie“. 2035 muss die Braunkohleverstromung beendet sein.

Was wäre Ihre Rhetorik?

Strukturwandel ist die Voraussetzung für den Ausstieg aus der Kohle, nicht die Folge. Die Region benötigt für diesen Prozess ein bis zwei außeruniversitäre Forschungsinstitute.

Die SPD hat ein Rentenkonzept. Was ist ihr Plan?

Für gleiche Lebensleistung muss gleiche Rente gelten, egal, ob man im Osten oder Westen lebt. Das Rentenniveau muss auf 53 Prozent angehoben werden. Außerdem müssen alle in eine Kasse einzahlen. Am Ende muss eine solidarische Mindestrente von 1050 Euro stehen.

Danke für das Gespräch