Peter Makowicka: Erinnern an einen Jagdflieger

Beim MiG-Absturz vor 50 Jahren verhinderte der Pilot Schlimmes.

Peter Makowicka
Peter Makowicka wollte das Schlimmste verhüten.

Cottbus. Bei wenig öffentlicher Aufmerksamkeit gedachten am Dienstag vergangener Woche Mitglieder einer Traditionsgruppe der Jagdfliegerkameradschaft des Piloten Peter Makowicka, der für viele Cottbuser und Niederlausitzer ein Held ist.

Als beim Anflug auf die Stadt am 14. Januar 1975 das Triebwerk seiner MiG ausfiel, ignorierte er den Befehl, sich zu katapultieren und versuchte, die Maschine in unbesiedeltem Terrain zu Boden zu bringen. Das misslang. Immerhin überflog er das TKC, in dem zu dieser Stunde hunderte Menschen arbeiteten und auch die Kinderkombination in der Richard-Wagner-Straße, in der 144 Kinder plus Erzieher ahnungslos direkt unter der havariert stürzenden MiG spielten. Mit dem ausgeklappten Fahrwerk touchierte das Jagdflugzeug das Flachdach des Wohnblocks Schmellwitzer Straße 126 und donnerte in schrägem Winkel in den Plattenblock gegenüber.

MiG in der Fassade
14.1.1975: MiG in der Fassade Schmellwitzer Straße 2

Als erste sahen Mütter im TKC-Rechenzentrum das Unglück und die aufsteigende schwarze Wolke. Sie glaubten, die Kinder seien getroffen. Doch die Panik legte sich schnell. Rasend verbreitete sich über Diensttelefone (private gab es kaum, Handys noch längst nicht) die Nachricht vom Unglück in der Stadt. Wer hinzukam, sah das Heck der MiG im Beton stecken. Dramatisches spielte sich auf der rückwärtigen Balkonseite ab. Im Haus loderte Gluthitze, entfacht durch hunderte Liter Kerosin. Der Pilot und sechs Frauen starben in diesem Inferno. Andere sprangen aus dem 4. und 5. Stock und zogen sich schwerste Verletzungen zu. Glücklich waren am Ende hunderte Mütter, Väter und TKC-Beschäftigte. Für sie alle war und ist Major Peter Markowicka auch heute nach 50 Jahren noch ein Held. Anträge, ihn angemessen zu ehren, scheiterten lange. Erst im vergangenen Jahr wurde am GWC-Haus eine Gedenktafel angebracht. Dort und später im einstigen Flieger-Stammlokal, der „Friedensburg“, versammelten sich ehemalige Piloten des Geschwaders am 50. Jahrestag des tragischsten Unglücks der NVA-Fliegerei.

Major Makowicka, damals 33, war einer wie sie: ausgezeichneter Jagdflieger mit Leidenschaft für die Fliegerei, technikbegeistert und motiviert, den Frieden und das Leben zu schützen. Er war nicht der erste aus dem Geschwader, der jung starb. Allen Kameraden und den verunglückten Frauen galt das Gedenken der Gruppe in Stille und mit Respekt.

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