Totensonntag und Volkstrauertag im November

Tage des Erinnerns und der Besinnung.

Die Kinder der katholischen Kita Arche erkundeten den Forster Friedhof und entdeckten dabei die Friedhofskapelle mit ihren eindrucksvollen Glasfenstern sowie zahlreiche Gräber und Symbole. Ein alter Grabstein eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg verdeutlichte ihnen, wie viel Leid und Tod Krieg verursacht. Besonders bewegend waren die Gräber unbekannter Soldaten, die den Kindern bewusst machten, dass viele Familien ihre Angehörigen nie wiederfinden. Der Rundgang zeigte ihnen, dass ein Friedhof kein toter Ort ist, sondern ein Platz voller Geschichte und Geschichten, die vom Leben, von Trauer und von Hoffnung erzählen. Foto: Sr. M. Victoria

Region (MB). Der November steht im Zeichen des Gedenkens an Verstorbene und Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Zwei Tage prägen diese Zeit besonders: der Volkstrauertag und der Totensonntag. Beide laden zu Besinnung und stiller Erinnerung ein, geprägt durch unterschiedliche historische und kirchliche Traditionen.

Volkstrauertag

Der Volkstrauertag wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen und fällt 2025 auf den 16. November. Ursprünglich als Gedenktag für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs eingeführt, erinnert er heute an alle Opfer von Krieg, Gewalt und Terror. Als stiller Feiertag sind öffentliche Unterhaltungs- und Tanzveranstaltungen untersagt.
In der Region wird mit mehreren Gedenkveranstaltungen gedacht. In Spremberg finden die Veranstaltungen am Sonntag, 16. November, statt. Um 10 Uhr werden an der zentralen Gedenkstätte auf dem Georgenberg sowohl auf der deutschen als auch auf der sowjetischen Kriegsgräberstätte Kränze niedergelegt. Weitere Kranzniederlegungen folgen um 11 Uhr am Gedenkstein und der Kriegsgräberstätte in Trattendorf sowie um 11.30 Uhr am Gedenkstein in Weskow. In Guben findet die städtische Gedenkveranstaltung bereits am Samstag, 15. November, auf dem Westfriedhof statt. Bürger treffen sich um 9.45 Uhr am Eingang in der Flemmingstraße, bevor der gemeinsame Gang zum Hochkreuz erfolgt. Der Bürgermeister, Vertreter der Kirche und der Bundeswehr sprechen dort Gedenkworte, musikalisch begleitet von der Gubener Musikschule. Im Anschluss folgt die Kranzniederlegung, eingerahmt von einem Ehrenspalier der Bundeswehr. Auch Forst lädt zur Teilnahme ein. Am Sonntag, 16. November, beginnt die Gedenkveranstaltung um 11 Uhr auf dem Hauptfriedhof am OKTAGON. Bürgermeisterin Simone Taubenek, wird die Rede zum Volkstrauertag halten. Unterstützung kommt vom Bund Deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Bundeswehr. Zur Unterstützung der Erhaltung der Kriegsgräberstätten steht im Bürgerservice vom 1. bis 30. November eine Sammelbüchse bereit. In Werben beginnt die Kranzniederlegung am Sonntag um 9 Uhr auf dem Waldfriedhof.

Totensonntag

Katholische Gläubige feierten am Allerseelentag in der Forster Friedhofskapelle eine Heilige Messe, in der für alle Verstorbenen gebetet wurde. Menschen aus verschiedenen Ländern – unter anderem aus Vietnam, Nigeria, Brasilien, Deutschland und Polen – kamen zusammen, um gemeinsam ihrer Angehörigen zu gedenken, deren Gräber oft auf der ganzen Welt verstreut liegen. Der in alle Himmelsrichtungen gespendete Segen soll symbolisch auch diese Gräber erreichen. An der Kriegsgräberstätte wurde zudem der Gefallenen aller vergangenen und aktuellen Kriege gedacht. Das gemeinsame Gebet verband die Hoffnung, dass kein Verstorbener vergessen wird und trauernde Angehörige Trost finden. Foto: Schwester M. Victoria

Eine Woche später folgt am 23. November 2025 der Totensonntag, der das Ende des Kirchenjahres markiert und 1816 von König Friedrich Wilhelm III. eingeführt wurde. In evangelischen Gemeinden werden die Namen der Verstorbenen verlesen, Angehörige finden Trost in Musik, Gebet und gemeinsamen Erinnerungen. Auch dieser Tag ist ein stiller Feiertag.

Ein fester Bestandteil dieses Tages sind Friedhofsbesuche und die Pflege der Gräber. In vielen Familien gehört es zur Tradition, Gestecke, Kränze und Grablichter zu setzen. Besonders in der Lausitz und im Norden sind Grababdeckungen aus Tannen- und Nadelbaumzweigen verbreitet, die Pflanzen zuverlässig vor Kälte schützen. Friedhofsgärtner bieten dafür Beratung und eine große Auswahl an Werkstücken an, die bereits in den Wochen vor den Gedenktagen in den Geschäften bereitstehen.

Beide Gedenktage schaffen Raum für Stille, Erinnerung und Hoffnung. Sie erinnern daran, innezuhalten, die Vergangenheit zu würdigen und die Bedeutung von Frieden nicht aus den Augen zu verlieren.

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