Tiefdunkel und stoffig: der Cottbuser „Regent“:
Cottbus/Klein Oßnig (Hnr.) Gute Nachricht vom Klein Oßniger Sonnenhügel: Es gibt wieder gut trinkbaren Cottbuser Wein! „Wieder“ bedeutet: Nach vielleicht 150jähriger Pause. Davor wurden auch über Jahrhunderte Lausitzer Trauben gekeltert, wie in vielen Orten die Namen „Weinbergstraße“ oder „Am Weinberg“ belegen.
Einen der alten Weinberge haben die Cottbuser Karola und Dr. Martin Krause seit 2010 revitalisiert. Der Funkturm in Klein Oßnig ist weithin sichtbare Landmarke ihres immerhin 110 Meter hohen Hügels, auf dessen Sonnenhang die Weinstöcke stehen. Sie nennen ihr Produkt, auch wenn es in Drebkauer Gemarkung wächst, Cottbuser Landwein, denn sie wohnen in Cottbus und wissen, dass von diesem Hügel schon vor über 500 Jahren die Cottbuser Franziskaner beliefert wurden.
Die Rebstöcke sind durch viel Schweiß im Weinberg prächtig angewachsen und haben die ersten guten Jahrgänge, ausgebaut im Qualitätsweingut der Gebrüder Hanke in Jessen, schon 2013, ‘14 und ‘15 gebracht. Die Zeit war damit reif für eine erste Cottbuser Weinkönigin. Sie ist letzten Sonntag vor großem Publikum der „Landpartie“ und mit zünftiger Begleitmusik der Saspower Dixieland Stompers gekürt worden: Carola Koch, Angestellte in Cottbus. Die Königin ist natürlich Weinliebhaberin und diesem Weinberg eng verbunden. „Ich habe schon mitgepflanzt und 2013 auch vom ersten Wein getrunken“, erzählt sie. Ihr Gaumen liebt den „Solaris“ – „wobei mir der von 2014 noch besser schmeckt. Der 15er ist etwas trockener ausgebaut worden, das geht zu Lasten der Fruchtigkeit. Aber Liebhaber gibt’s für beide Richtungen“, ergänzt sie. Winzer Dr. Martin Krause sagt: „Wir hatten 2015 zwei Monate nur Sonne. Die Trauben sind gut gereift, brachten viele Öxle.“ Aber der Winzer „bremst“ hier. Leicht käme er auf Weine mit zwölf bis 13 Prozent Alkoholgehalt. „Die will eigentlich niemand.“ So wird rechtzeitig gepflückt und dann gemäßigt ausgebaut.
Was das Jahr 2016 bringt, kann noch niemand sagen. Der Weinberg sieht gesund aus, die Hoffnung ist groß. Wer Spaß hat, Cottbuser Wein und ein wunderschönes Stück Natur zu erleben, der sollte sich dem „Fahrradkonzert“ am 17. Juli anschließen. Da gibt’s wieder zu kosten vom weißen „Solaris“ oder „Johanniter“ und vom tiefdunklen, stoffigen Rotwein „Regent“.
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