Zum Tod des Schriftstellers Alexander Kröger alias Helmut Routschek:
15 Monate nach einem tragischen Unfall an der Autobahnabfahrt Freienhufen/Großräschen endete das Hoffen. Susanne Routschek hat ihre schweren Verletzungen überlebt und befindet sich in der Rehabilitation; ihr Mann Helmut Routschek, international bekannt als Autor wissenschaftlich-phantastischer Literatur, starb nach mehreren Operationen an den Folgen des Unfalls. Am 7. April, 4:10 Uhr, hörte das Herz eines starken Körpers auf zu schlagen. „Er war organisch so kerngesund, dass er fünf Wochen ohne Nahrung aushielt; aber es hat am Ende nicht gereicht“, sagt Susanne Routscheck, die mit ihrem Mann seit der Schulzeit verbunden war und nach der Wende seine Verlegerin wurde. Beide waren an dem Unfalltag „putzmunter“ auf der Heimreise von einem Erholungsurlaub in Marienbad.
Er habe schon in der Zeit seiner Promotion angefangen, wissenschaftlich-phantastisch zu schreiben, erzählte Helmut Routschek einmal. Er war sich aber nicht sicher, ob sein Doktorvater, der lange brauchte, die Arbeit zu bewerten, vielleicht an der Ernsthaftigkeit seines Jung-Akademikers zweifeln könne, und so reichte er sein erstes Manuskript unter dem Pseudonym Alexander Kröger beim Verlag ein. Es blieb fortan bei den beiden Namen und einem zweifach höchst produktiven Leben.
Routschek, am 25.9.1934 im heute tschechischen Dörfchen Zarch geboren, wuchs in Mühlhausen auf, studierte 1954-59 an der Bergakademie Freiberg, promovierte dort 1962 und war dann als Markscheider in Schwarze Pumpe tätig. 1981 brauchte ihn die National-Demokratische Partei, der er sich in Hoyerswerda angeschlossen hatte, als Bezirks-Ratsmitglied im Fachbereich Wohnungswirtschaft.
Die Forschung in der Automatisierungstechnik wie auch später die Arbeit in der Staatsorganisation wurden ihm wesentliche Quellen des Schreibens. Er wollte nie freier Autor sein, eben um dieser lebensnahen Quellen willen, die seine Phantastik-Themen trugen. Krögers Bücher, die heute der Rubrik Science Fiction zugeordnet sind, folgen den Prinzipien von Vernunft und Zuversicht. So sensationell und hochspannend die Handlungsverläufe von Ereignis zu Ereignis jagen – sie enden niemals in Panik und Negation. Seit „Sieben fielen vom Himmel“ (1969), „Antarktis 2020“ (1973) oder später „Die Marsfrau“ bis hin zum „Geist des Nasreddin“ (2013) durchlebt der Leser Abenteuer in fernen, zugleich aber auch sehr nahen Welten, nicht selten in ganz aktuellen Auseinandersetzungen zu Ethik und Moral der Wissenschaften.
33 Romane liegen von Alexander Kröger vor. Im Leseland DDR erreichte er eine Auflage von über 1,6 Millionen Exemplaren. Nach der Wende sind es nochmals 40 000 geworden.
Zweimal hat Helmut Routschek unter seinem bürgerlichen Namen publiziert. In „Das Sudelfass“ (1996) arbeitet er betont dokumentarisch und ohne Schmäh seine Stasiakte auf. Das Bändchen „Cottbus – Geschichten und Anekdoten“ (Wartberg Verlag 2014) widmete er seiner Wahlheimat. Das Buch wird jetzt nochmals als Preis der „Damals war’s“-Reihe in Cottbus ausgelobt, die Helmut Routschek sehr schätzte. Seine Werke sind sonst im online-Portal ddrautoren.de zu haben. Er bleibt als produktiver Phantast unter uns. J. Hnr.
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