Altvertrautes neu entdeckt: Briesker Straße in Senftenberg

Rosenduft, Lavendelpracht, Schattenlinden;
Briesker Straße wandelt sich zum blühendes Paradies / Verkehr hat sich um die Hälfte reduziert.

Senftenberg (trz). Brummi an Brummi. Lärm, Staub und Dieselgestank: So hat sich die Briesker Straße bis vor einem knappen Jahrzehnt präsentiert. Dann wurde die Senftenberger Ortsumfahrung freigegeben. Und siehe da, der Verkehr reduzierte sich um die Hälfte. Nach Angaben des Rathauses, konkret der Lärmaktionsplanung, hat sich der Schwerverkehr seitdem um 83 Prozent verringert. Darüber hinaus fährt fast die Hälfte weniger Kfz über die Trasse. Rollten statt im Jahr 2008, also kurz vor der Freigabe der Ortsumfahrung, noch rund 20 000 Autos Tag für Tag über die Briesker Straße, waren es fünf Jahre später lediglich 11 000. Unabhängig davon werden aller Voraussicht nach am 17. Oktober Straßenbauarbeiten zwischen der Kreuzung Wilhelm-Pieck-Straße und dem Kaufland starten. Dort wird die nördliche Fahrbahn erneuert. Zudem erhält der östliche Straßenbereich unweit der Einmündung der Usedomer Straße ebenfalls eine neue Asphaltschicht, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Arbeiten sollen bis 18. November vollendet sein.
Entlang der Briesker Straße, die übrigens am Abzweig August-Bebel-Straße beginnt und in Brieske am Kreisverkehr an der neuen Feuerwehr endet, haben 15 Gewerbebetriebe ihre Heimstätte. Darüber hinaus sind im Bereich Kaufland zehn Unternehmen eingemietet. Laut der städtischen Wirtschaftsförderung liegt die aktuell einzige freie und vermarktbare Gewerbefläche mit ihren 0,5 Hektar östlich des Autohauses Schiefelbein. Die Ansiedlung weiterer Supermärkte sei aber ausgeschlossen.
Viele Blüten, viel Grün
Was die Briesker Straße darüber hinaus auszeichnet? Nun, das viele Grün links und rechts der Fahrbahn ist schon ein Kapitel für sich. Direkt am nordöstlichen Eingang zur Trasse, also in Höhe Abzweig August-Bebel-Straße, werden die Passanten von derzeit in schönstem Rot und Weiß blühenden Rosen begrüßt. Die Pflanzen wachsen eigentlich direkt auf der Straße, und zwar in der dortigen Verkehrsinsel, die den Radfahrern eine weitestgehend gefahrlose Passage vom Stadtzentrum auf die Fahrradtrasse der Ernst-Thälmann-Straße ermöglicht.
Den Charme der französischen Provence konnten die Senftenberger und ihre Gäste bis vor rund einem Monat an der Kreuzung Briesker Straße/Wilhelm-Pieck-Straße/Rostocker Straße  förmlich einatmen. Warum? Weil dort der geruchsintensive Lavendel in seinem tiefen Violett blühte. Bereits seit dem Jahr 2003, so hat Stadtsprecher Andreas Groebe recherchiert, sorgt diese Art gemeinsam mit dem Feuerdorn für ein reizvolles Bild. Vor der Bepflanzung waren diese Flächen lediglich mit Splitt befestigt. Der Unkrautbewuchs nahm überhand. So entstanden im Rathaus erste Ideen, wie diese wohl wichtigste Senftenberger Straßenkreuzung ansehnlicher gestaltet werden könnte.
Die Entscheidung für den Lavendel und Feuerdorn fiel des-
halb, da beide Arten mit dem vorhandenen Boden sowie der  Trockenheit sehr gut zurechtkommen. Extra gewässert werde dort jedenfalls nicht.
Darüber hinaus sind die vielen Lindenbäume für die Briesker Straße charakteristisch. Sie hatten etwa zeitgleich mit dem Lavendel geblüht und dabei einen süßen Duft versprüht. Zudem spenden die Gehölze an heißen Sommertagen wohltuenden Schatten.
Gedenksteine
Eine grüne Oase bildet darüber hinaus der Neue Friedhof, einer der größten Begräbnisstätten in der Stadt. Dort befinden sich mehrere Gedenksteine, beispielsweise das Exemplar für die Märzgefallenen, der an die Geschehnisse der Jahre 19109/1920 erinnert. „Die Toten mahnen“ steht dagegen auf dem Gedenkstein für die in Senftenberg verstorbenen Zwangsarbeiter. Die Neugestaltung des sowjetischen Ehrenmals neben dem Neuen Friedhofs wurde erst vor wenigen Monaten abgeschlossen.
Kurzum: die Briesker Straße ist immer einen Besuch wert. Egal, ob Kunden der dortigen Unternehmen, ob Sportbegeisterte auf dem hiesigen Sportplatz oder Graten- und Naturfreunde: Eigentlich jeder kommt in der Briesker Straße auf seine Kosten.