Cottbus (MB). Mit der Ausstellung “Zymske wjasela – Winterfreuden” gibt das Wendische Museum Einblicke in die Traditionen der Niederlausitz zur Winterzeit.
Nach dem Backen von Neujährchen und der Gemeindeversammlung Woklapnica feiern die Sorben/Wenden am 25.1. die Vogelhochzeit „Ptaškowa swajźba“. Die Vogelhochzeit zumeist von den Kindern in der Ober- und Niederlausitz begangen.
Der Brauch hängt mit Beobachtungen in der Tierwelt zusammen, denn um diese Zeit beginnen bereits einige Vogelarten zu nisten und Eier zu legen. Als Ursprungsregion des Brauches gilt der obersorbische Sprachraum, wo er in der Familie weit verbreitet ist. In der Niederlausitz wird er seit den 1950er Jahren zumeist in Kindergärten und Schulen gepflegt. Die Kinder füttern im Winter die Vögel und dürfen dafür zur Belohnung an der Hochzeit teilnehmen. Sie stellen Teller und Schüsseln ans Fenster und bekommen als Gebäck eine Elster geschenkt. In Kitas wird die Hochzeit mit der Elster als Braut und dem Raben als Bräutigam gefeiert. Das Brautpaar ist festlich mit der niedersorbischen Brauttracht gekleidet, die anderen Kinder verkleiden sich als Vögel. Mit Tänzen und Liedern gestalten sie den Tag.
Für die Erwachsenen gibt es gesellige Abende mit einem lustigen aber auch kritischen Vogelhochzeitsprogramm, aufgeführt vom Sorbischen Nationalensemble, das in diesem Jahr auch in der Niederlausitz gastierte. Seit mehreren Jahren wird zudem auch ein Kinderprogramm präsentiert, das ebenfalls in Cottbus aufgeführt wird.
In der musealen Ausstellung geben Filmbeiträge Einblicke in die Brauchtumspflege. Die gebackenen Elstern (siehe Foto) stehen symbolisch für den Süßigkeitenteller, den die Kinder am Morgen auf dem Fensterbrett finden.
In der Ausstellung, die bis zum 26. Februar 2023 zu sehen ist, gibt es noch viele weitere Informationen zu den Winterbräuchen in der Lausitz, zu Winterarbeiten, zum Zapust und vielem mehr.
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