Immer mehr Fälle werden 2018 gemeldet.
Forst (MB). Ein Garagentor wurde so manipuliert, dass das Tor nicht mehr zu öffnen war. Das Auto blieb auf der Straße. Am nächsten Morgen war der Audi A6 weg. Auf der Heimfahrt vom Einkauf folgte ein Auto mit polnischem Kennzeichen bis zum heimischen Grundstück. Als der Bürger ausstieg und auf das Auto zuging fuhr es los. Zwei Tage später wurden Einbruchsspuren am Garagentor festgestellt. Ein Ehepaar sitzt am Frühstückstisch und sieht ihren Audi A6 vom Grundstück fahren. Sowohl das Grundstück als auch die Garage waren verschlossen. Eine Verfolgung mit dem Zweitwagen war unmöglich, da die Räder gestohlen waren.
Solche Meldungen häufen sich in Forst, sagt Jeff Staudacher vom FDP-Ortsverein und appelliert mit einem Offenen Brief an die Landespolitik für mehr Sicherheit zu sorgen. Immer wieder werden in der Neißestadt Menschen und Fahrzeuge beobachtet, die Notizen machen und mit Handys Grundstücke fotografieren, um die Diebstähle vorzubereiten.
Der Eindruck, dass sich Autodiebe Forst ausgespäht haben, trügt nicht, erklärt Ines Filohn von der Pressestelle der Polizeidirektion Süd in Cottbus. Während die Einbruchszahlen in der Stadt und im Kreis abnehmen, steigen die Zahlen bei Autodiebstählen. Vor allem auf die Marken Audi und Volkswagen hätten es die Diebe abgesehen. Dahinter steckt gut organisierte Bandenkriminalität aus Osteuropa. Daher beschäftige sich mit diesen Fällen auch das Landeskriminalamt. Die Autos werden nach dem Diebstahl meist nach Litauen, Russland oder in die Ukraine verbracht. Hierbei handelt es sich um Bestellungen. Wenn ein solcher Diebstahl bemerkt wurde, so sollte schnell die 110 angerufen werden, rät Ines Filohn.
Die Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen sei sehr gut. So werden die Fahrzeugdaten auf elektronischem Weg weitergeleitet. Wird der Diebstahl jedoch erst am Morgen festgestellt, sind die Diebe auch von den polnischen Kollegen nicht mehr greifbar, weiß die Polizei. Auch die schlechte Aufklärungsquote von nur 19 Prozent resultiert hieraus. Dass die Autobesitzer nun sauer sind und nach mehr Polizei rufen, kann Ines Filohn gut verstehen. Die Politik habe den Ruf nach mehr Polizei gehört. Doch die Ausbildung dauere eben drei Jahre, sagt sie. Es sei illusorisch zu glauben, dass die Polizei jedes Auto oder jeden Kleingarten überwachen könne, sagt Ines Filohn. Wirksamstes Mittel den Einbrechern ihr „Handwerk“ zu vergraulen, sei es, die Tatgelegenheitsstrukturen zu zerstören. So würden Autos, die technisch gut gesichert sind, von den Dieben gemieden. Hier empfiehlt die Polizei eine Nachrüstung durch Werkstätten. Allein in diesem Jahr wurden so allein in Forst 19 Diebstähle vereitelt, da die Diebe das Auto nicht starten konnten. Auch der Einsatz von GPS-Geräten, um das Auto aufzuspüren, habe sich bewährt. Gleichzeitig appelliert die Polizei an die Bürger wachsam zu sein und eventuelle Diebstahlvorbereitungen bei der Polizei zu melden. „Wenn einem etwas eigenartig vorkommt, nicht zögern“, rät Ines Filohn.
Dabei sehe sich die Polizei vor allem als Partner der Kommune. Ines Filohn begrüßt die gemeinsame Arbeitsberatung des Landrates und der Forster Bürgermeisterin, Simone Taubenek, am 20. Juli zum Thema Kriminalität. So erklärte die Bürgermeisterin, die selbst Polizistin war, dass der Präventionsrat der Stadt wieder aktiviert werde und sie den Vorsitz übernehme. Neben Sicherheitspartnerschaften etwa mit der Polizei sollen Bürger über die vielfältigen Möglichkeiten der Prävention informiert werden. In welchem Format dies stattfinden soll, wird derzeit noch besprochen.
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