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Brigadelok der Parkeisenbahn soll wieder dampfen

Region | Von | 7. Juni 2003

Als Brigadelok begann ihr Leben auf dem Schienenstrang.

Brigadelok

Die “Brigadelok” der Parkeisenbahn. 

Über den Lebenslauf dieser “Brigadelok” der Parkeisenbahn ist nicht viel bekannt. Hergestellt wurde sie bei Linke & Hofmann in Breslau im Jahr 1918 unter der Fabriknummer 1739, später gliederte sie sich in die Heeresfeldbahn als Nr. 2257 ein. Etwa 2540 solcher Loks soll es gegeben haben. Unsere Lok hatte das Glück der späten Geburt; der I. Weltkrieg war vorbei und die Lok gelangte in ein Demobilisierungslager, wurde bald weiterverkauft. Vielleicht kam sie zum Einsatz in Litauen, Lettland oder Polen; jedenfalls taucht sie 1948 im Bestand des Braunkohlenwerkes “Frieden” in Halbendorf bei Weißwasser auf. Hier wurde sie als Werklok 138 geführt. Ein Einsatz bei der Waldeisenbahn Muskau wird durch ein Foto dokumentiert. Möglich, dass unsere Lok schon vor 1945 zum Muskauer Bestand gehörte.
1954, zur Eröffnung der Pioniereisenbahn, kam die Lok nach Cottbus.
Und so funktioniert die “Oma”: Der Blechaußenrahmen nimmt vier gekuppelte Achsen mit den Scheibenrädern auf. Angetrieben wird die dritte Achse. Die Maschinen haben Flachschieber und eine außenliegende Stephenson-Steuerung. Im Rahmen eines Umbaus in Krauschwitz wurde die Lok wendiger gemacht und die Höchstgeschwindigkeit auf 25 km/h heraufgesetzt.
Die Wasserkästen am Langkessel waren ursprünglich genietet: nach 1950 erhielten die Brigadeloks geschweißte Wasserkästen, weil die alte Technik wohl nicht mehr beherrscht wurde. Besonders wichtig für die heutige Situation: Die Maschinen besaßen früher kupferne Feuerbüchsen, die später teilweise durch Stahl ersetzt wurden. Das bewährte sich nicht. Heute sind die Büchsen verschlissen, ein Rückbau auf Kupfer scheint sinnvoll.
Als Kesselaufbauten sind der Kobelschornstein, die Dampfglocke der Bauart Latowski, die beiden Sanddome und der Dampfdom zu nennen. Der Dampfdom enthielt einen Dampfüberhitzer. Der Kohlevorrat wird links neben dem Kessel aufbewahrt.
Das Führerhaus der Maschinen ist relativ eng. In ihm befinden sich sämtliche Bedieneinrichtungen und auch die Ölpumpe der Bauart Michalk und die beiden Dampfstrahlpumpen. Nachträglich wurde in Muskau eine elektrische Anlage eingebaut. Als Stromquelle diente eine 12 Volt Batterie. Die Lok der Parkbahn bekam aber später eine dampfgetriebene Lichtmaschine. Die Gewicht-Handbremse wirkt auf zwei Achsen. Auch eine Spurkranznässeinrichtung war früher bei allen Loks vorhanden.
Der spezifische Kohleverbrauch liegt zwischen 8 und 13 Tonnen je 1000 Kilometer Laufleistung, allerdings in Abhängigkeit von den Beförderungsaufgaben. Der Ölverbrauch für Schmierzwecke beläuft sich auf ca. 40 kg je 1000 Lokkilometer. Alles in allem: Die Brigadelok ist durchaus heute und noch über Jahrzehnte betriebstüchtig, wenn zunächst etwa 12 000 Euro für die Reparatur und später Unterhaltungskosten aufgebraucht werden. Die Freude an der Funktion der 85jährigen Dame wird ungetrübt sein.

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