Cantdorfer beleben alte Traditionen neu

In Sprembergs Norden wird geplant, gebaut und gefeiert / Eigenes Ortsschild angemahnt

Spremberg-Cantdorf (trz). Wer aus Richtung Cottbus über die B 97 nach Spremberg rollt und den Funkmast sowie das Autohaus Schulze passiert hat, fährt zunächst in Cantdorf ein. Doch auf der Ortstafel ist „Spremberg“ vermerkt. Ein Umstand, über den sich nicht wenige der 382 Cantdorfer ärgern. Schließlich haben sie sich seit vergangenem Jahr eine gewisse „Autonomie“ von der Kernstadt erkämpft, man ist ein eigener Ortsteil geworden. „Da sollte auch Cantdorf auf der Ortstafel vermerkt sein“, erklärt Ortsvorsteher René Nakoinz. So sei es schließlich auch bei Graustein, bei Lieskau und den weiteren zwölf Spremberger Ortsteilen.
Ob es mit einer entsprechend aktualisierten Tafel klappt? Vielleicht. Zumindest im Fall der Anfang 2016 eingemeindeten Orte Hornow und Wadelsdorf hatte es über ein Jahr gedauert, bis die neuen Ortstafeln an den Pfählen prangten.
Neuer Heimatverein
Ansonsten hat sich in Cantdorf im ersten Jahr der gewissen Selbstständigkeit einiges getan. Stichwort Straßenbau. Die Zufahrt von der alten B 97 zum Lindenplatz wurde teilweise erneuert, ebenso die Verbindung in Richtung des Kindergartens. Darüber hinaus wurde ein Heimatverein mit Enrico Kulka an der Spitze ins Leben gerufen.
Auch für 2017 ist einiges geplant. So soll zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder ein Maibaum in Cantdorf aufgestellt werden. das Exemplar, von einer Einwohnerin gesponsert, befindet sich bereits beim ortsansässigen US-Car-Club. Dort soll die Kiefer mit der Birke an der Spitze am Vorabend des Maifeiertages aufgestellt werden. Für den Advent ist darüber hinaus eine Weihnachtsfeier in der Cantdorfer Mühle angedacht, die gemeinsam mit der Gärtnerei Niere organisiert wird.
Auch baumäßig tut sich einiges im Spremberger Norden. Im Rahmen der Aktion „Die Perle putzt sich“, die traditionell im Frühjahr stattfindet, ist vorgesehen, die Treppe zum Friedhof wieder in Ordnung zu bringen. Wer aktuell diesen Weg benutzen will, sollte durchaus eine Portion Abenteuerlust mitbringen. Denn es gibt nicht nur kaputte bzw. nicht mehr vorhandene Stufen am steilen Hang, sondern auch kein Geländer. Darüber hinaus soll bei der Putzaktion die wilde Mülldeponie in der Schlucht beseitigt werden.
Ein Thema, das in Cantdorf immer für Emotionen sorgt, ist der Hochwasserschutz. Die letzte Katastrophe liegt erst vier Jahre zurück. „Wir brauchen einen Deich vom alten Bahndamm bis zur DRK-Kita“, erklärt René Nakoinz. Soweit, so gut. Doch der Baubeginn liege noch weit in der Zukunft. Daher machen die Cantdorfer öfter Druck bei den entsprechenden Landesbehörden.
Ein weiteres Ärgernis bildet die Wilhelmsthaler Brücke. Das marode Bauwerk ist nur noch von Fahrrädern und Fußgängern nutzbar. Daran dürfte sich aufgrund der Spremberger Haushaltsmisere auch in naher Zukunft wenig ändern.
Tüchtige Unternehmer
Cantdorf erfreut sich auch als attraktiver Gewerbestandort. Die Bundesstraße verläuft nur ein paar hundert Meter vom Ort entfernt, die Spremberger City ist nur einen Steinwurf entfernt. Weit über die Cantdorfer Grenzen hinaus bekannt ist beispielsweise die CON-TAX GmbH. Der langjährige Containerdienst kümmert sich um jegliche Annahme und Entsorgung von Abfällen, insbesondere der Multicar-Container für Garten, Haus und Hof. Dafür gibt es neuen Kompostboden, gesiebt aus eigener Produktion. Mehr noch: Landwirte erhalten kostenlos Mist. Darüber hinaus befindet sich der Taxibetrieb im CON-TAX-Portfolio. Unter der bekannten Nummer 03563/2000 kann das neue Fahrzeug, ein VW Caddy mit der Möglichkeit einer bequemen Beförderung eines Rollstuhls, angefordert werden.