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Cottbus: Das Kreuz mit den „Blockflöten“

Cottbus | Von | 10. Juli 2015

In einer Cottbuser Runde der Konrad-Adenauer-Stiftung im Stadthaus in angeregtem Gespräch: Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Michael Schierack, Alt-Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt und der Cottbuser „Kunella“-Chef Lothar Parnitzke Foto: J. Hnr.

In einer Cottbuser Runde der Konrad-Adenauer-Stiftung im Stadthaus in angeregtem Gespräch: Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Michael Schierack, Alt-Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt und der Cottbuser „Kunella“-Chef Lothar Parnitzke
Foto: J. Hnr.

70 Jahre CDU im Osten – Cottbuser versuchten Erinnerungen zu ordnen:
Cottbus (hnr.). Das Stadthaus war gut besucht. CDU-Mitglieder aller Jahrgänge folgten den Ausführungen des Parteihistorikers  Dr. Ralf Thomas Baus, der auf die Aspekte der Parteigründungen in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) einging. Charakteristisch für die Strategie der scheinbar toleranten Kommunisten war Ulbrichts Ausspruch von 1945: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“
Kurz nachdem der Gründerkreis den Aufruf „Deutsches Volk!“ verbreitet hatte, sammelten sich Forster und Cottbuser Demokraten schon als Partei. Im Oktober 1945 gründete sich der CDU-Landesverband. Für freie christdemokratische Politik blieb kaum eine Chance; schon 1952 mussten sich die Blockparteien zum Aufbau des Sozialismus der SED-Führung unterordnen.
Dennoch wollen viele aufrichtige Unionsfreunde, so wie Waldemar Kleinschmidt, die Verbundenheit in der CDU in den vielen DDR-Jahren nicht missen. „Die Große Musik konnten wir nicht machen, aber in den kleinen Dingen haben wir uns geholfen“ erzählt er. 1967 kam er zur CDU, war Ortsgruppenvorsitzender in Falkenberg und wurde später als Finanz-Stadtrat nach Cottbus geschickt. Bei meiner überraschenden Wahl zum OB am 13.12.1989 haben meine CDU-Freunde dagegen gestimmt! Sie wollten mich, haben sie erzählt, für was Besseres aufheben.“ Kleinschmidt hat gute Politik für Cottbus gemacht, sich aber – auch laut – über Rühe, Kohl und Schönbohm geärgert, wenn die sich distanziert gegenüber „Blockflöten“ gaben. „Es waren vielleicht zehn Prozent unter uns, die nichts taugten, aber sonst war die CDU im Osten gut.“

20 Männer waren erschienen

Willy Heller erinnerte sich an die CDU-Gründung

Willy Heller (1900-1981) lebte ab 1931 in Cottbus. Aus katholischem Elternhaus in Frankfurt/Main stammend, engagierte er sich in der Kolpingfamilie und im christlichen Metallarbeiterverband. Das Ende der Naziherrschaft herbeisehnend, litt er sehr unter Übergriffen der Russen. Er kümmerte sich um notdürftige Versorgung der Bevölkerung und wurde Mitbegründer der CDU in Cottbus. In seinen Aufzeichnungen steht:
„Heute (29.8.1945, d. Red.) haben wir im Gasthof Deutsches Haus die neue Partei gegründet. Die Russen hatten auf Anweisung von Berlin die Versammlung und die Parteigründung genehmigt. Sie hatten es plötzlich eilig damit. Jedes Eintrittsformular muss jetzt den Russen vorgelegt werden. Jedes Parteimitglied wird dann wohl streng durchleuchtet… Zwanzig Männer waren zur Versammlung erschienen. Alle zwanzig unterschrieben sofort ihre Anmeldung.“
Und einige Wochen Zeit später heißt es: „Am 29.9. hatten wir schon die erste große Mitgliederversammlung der CDU. Dort waren bereits 53 Teilnehmer, und fast alle wurden Mitglied… Kurt Banaskewitz ist zurück, ihn haben wir als Parteisekretär gewinnen können.“



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