Nach einer Prügelattacke fordern gesellschaftliche Kräfte des Ortsteils klaren Handeln der Politik.
Cottbus (hnr.) Die Aufregung hat sich etwas gelegt, aber der Frust wächst. Letzten Sonntag wurden zwei Ströbitzer Jungen, 12 und 13 Jahre, von etwas älteren syrischen Burschen ziemlich grob verprügelt. Aus harmlosem Wortgefecht, in dem es um Radiomusik ging, entstand die Prügelei, Ein dritter Junge, der mit den anderen Fußball gespielt hatte, rief die Polizei. Die kam schnell und mit gewaltigen Aufgebot: fünf Autos, acht Mann. Dazu die medizinische Hilfe. Die Nerven liegen blank. Eine Spielplatzprügelei… Immerhin – es hätte auch Schlimmeres sein können. Sogar auch in Ströbitz, wo die Welt bislang heil schien.
Ja, räumte der syrische Vater ein, seine Jungen seien ihm „etwas aus der Kontrolle geraten“. Noch am Tatort betete er zu Allah. Der half, den Opfern, darunter der Junge von Feuerwehrchef André Horwath, schien nichts Ernstliches passiert zu sein: blutende Nase, Schädelbrummen, Stauchungen, blaue Flecke, zerrissene und blutverschmierte Klamotten, kaputtes Handy. Im CTK war die Behandlung schnell vorbei. Dem Vater drückte man eine CD mit den Röntgenaufnahmen in die Hand: Die bewerte man hier nicht, das möge der Hausarzt machen. Mühsam mussten die Eltern den Jungen aufbauen, um ihn am Wochenanfang für den Weg zur Schule zu ermutigen. Die Mutter hätte sich einen Beobachtungstag im Krankenhaus gewünscht. Das ging nicht. Vermutlich, weil dann der Fall von der Bagatelle zur schweren Tat aufgewertet worden wäre. „Und alles, was hier mit Ausländern schief läuft, wird immer bagatellisiert“, schimpft Rüdiger Galle, CDU-Stadtverordneter, der gerade aus der Ortsgruppen-Versammlung kommt. Dort war der Fall Thema, und es herrschte die gleiche Meinung vor: Wenn schon Ausländer, dann muss endlich die Integration konsequent betrieben werden. André Horwath fordert ganz klar: „Wenn die prügelnden Jungen bereits polizeibekannt waren, wie es im Bericht heißt, dann gehört diese Familie nicht mehr in unser Land. Dann kann sie nicht noch Geld bekommen.“
Die Tonlage ändert sich in Ströbitz. Detlef Buchholz, Bürgervereinsvorsitzender, sagt: „Wir haben die Flüchtlinge in der ‘Alten Welt’ begrüßt, haben eine Weihnachtsfeier für sie ausgerichtet, Frauen haben für sie Kuchen gebacken, Sprachunterricht erteilt, der ‘Wacker’-Verein bezieht Jungen ins Training ein – mehr geht nicht.“
Nein, mehr geht ehrenamtlich nicht. Auch Ströbitz ist, wie alle Stadtteile und Dörfer, ohne professionelles Management mit der Integration überfordert. „Die Bundespolitik muss handeln“, fordert Galle, und seine Fraktion im Stadtparlament hat ihren Antrag durchgebracht, dass die Stadt sofortige finanzielle Hilfe vom Land fordern soll. Integration braucht Personal. Und André Horwath bekräftigt: „Es kann nicht sein, dass unsere Kinder aus Angst vor öffentlichen Spielplätzen wieder im eigenen Hof hinterm Haus spielen müssen!“
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