BTU-Studenten filmten zum Thema Stadtentwicklung / Ärzteversorgung gut:

Moritz Häusler ist 23 Jahre jung. Der Bayer studiert an der BTU Cottbus-Senftenberg Stadtplanung. In den vergangenen Monaten hat er sich mit seinen Kommilitonen Casper Bock, Alexander Götze und Justus Bläsi mit dem Cottbuser Stadtteil Sachsendorf beschäftigt.

„In Sachen Stadtentwicklung ist Sachsendorf deutschlandweit ein Vorbild“, weiß Moritz inzwischen. Ideal also, um sich an diesem Studienort mit dem Vorbild zu beschäftigen, dachten sich die Studenten. In ihrem Bachelor-Studium konnten sie sich ein kreatives Projekt selbst aussuchen. Die vier Studenten im fünften Semester entschieden sich für ein Filmprojekt und wollten vor allem einer Frage nachgehen: Wie kommen die Sachsendorfer Bewohner mit dem klar, was die Stadtplaner einst an ihren Schreibtischen entwickelt haben? Schließlich hat sich das wohnliche Umfeld hier in den vergangenen Jahren so massiv verändert, dass die Einwohner hierzu eine klare Meinung haben müssten, war sich Moritz Häusler sicher.
Mit Plakaten suchten sie Bürger für Interviews. Ein Ergebnis stand schnell für die Studenten fest: Sachsendorf ist besser als sein Ruf. So sehen es die interviewten Bürger. Dass leere Wohnungen auch abgerissen werden müssen, fand durchaus Verständnis. Gut kommt deshalb auch die Gestaltung des dadurch gewonnenen Freiraumes an.
Ein großes Problem zeichnete sich zum Thema Stadtentwicklung dennoch schnell ab. So haben viele Bürger nicht das Gefühl gehabt, bei der Gestaltung zu Wort gekommen zu sein. „Das Thema Kommunikation ist eine große Baustelle bei der Stadtentwicklung“, zieht Moritz Häusler ein Fazit. Der Stadtteil hat zudem Potenzial. Die Anbindung zu Einkaufsmärkten, Geschäften oder dem nahegelegenen Kino ist gut, die Mieten sind niedrig und als grüner Stadtteil am Rand ist auch für Familien oder Studenten viel Platz. Ebenso gut ist die Ärzteversorgung. Allein das Ärztehaus Uhlandstraße bietet unter anderem mit Frauenarzt, Zahnarzt, Logopädie, Physiotherapie, Apotheke und seit Oktober 2014 auch mit einer gynäkologischen Praxis wohnortnahe ärztliche Versorgung. Trotzdem ziehen nur wenig junge Menschen nach Sachsendorf, haben die angehenden Stadtentwickler herausgefunden.
Der Stadtteil altert. Dem 23-Jährigen fehlen hier Angebote für junge Menschen. „Ein Club könnte ein Magnet sein“, sagt Moritz Häusler. Die Vorbildlichkeit des Stadtteiles bezieht sich aber nicht allein auf das von Stadtentwicklern Geschaffene, sagt der 23-Jährige. Mit dem Bürgerverein oder dem Stadtteilladen gibt es hier auch eine soziale Vorreiterrolle.
„Es gab kaum Sachsendorfer, die mit dem Stadtumbau, wie wir in Süddeutschland sagen, granteln“, sagt der Student. Der Film, bei dem auch Experten aus der Stadt und der Cottbuser Universität zu Wort kommen, wird derzeit noch geschnitten. Das fertige Ergebnis soll dem Bürgerverein Sachsendorf/Madlow übergeben werden.
Auch im Ärztehaus werden sich  die Beschäftigten wie die Patienten darüber freuen.