Cottbuser Schlosskirchplatz gilt als lebendiges Geschäftsviertel.
Cottbus (bw). Wer als Tourist die Cottbuser Innenstadt durchstreift, wird natürlich den Altmarkt zuerst erkunden. Bereits auf dem Weg zum Wahrzeichen der Stadt, dem Spremberger Turm, steht die Spremberger Straße im Mittelpunkt der stadthistorischen Betrachtungen. Dabei ist die „Schlosskirche“, die heutige Synagoge, das zentrale Gebäude auf dem Schlosskirchplatz, der das 1714 erbaute Gotteshaus umringt. Dieser Platz hieß bis dahin „Katharinenplatz“, benannt nach der ursprünglich erbauten Katharinen-Kapelle, die aber bereits 1600 abbrannte. Interessant ist, dass der Bau der heutigen Synagoge zwar 1707 begann, der imposante Turm aber erst im Jahr 1870 erbaut wurde. Von der die einstige Schlosskirche umgebenden gärtnerischen Gestaltung sind leider nur wenige Bäume übrig geblieben.
Stadthistorisch von Bedeutung ist die den Platz auf drei Seiten umgebende Gestaltung. Die nördliche Eckbebauung, Schlosskirchplatz 1, markiert ein großes, um 1910 erbautes Mietwohn- und Geschäftshaus. Der Cottbuser Goldschmied Paul Sack, der das 1839 von seinem Vater Franz Friedrich Sack gegründete Juweliergeschäft 1865 übernommen hatte, erteilte den Auftrag zu diesem repräsentativen Geschäftssitz. Noch heute erinnern die großen Lettern „F. F. Sack Juwelier“ an den Firmengründer. Seit 2005 führen Christiane und Claudia Sack die nunmehr über 175jährige Tradition des Juweliergeschäftes weiter. Schon in den Auslagen beeindruckt das große Markenangebot an Gold- und Silberschmuck. Im gediegenen Ambiente der historischen Geschäftseinrichtung sind Vitrinen mit edlem Gold- und Silberschmuck, Uhren und wunderschönen Trauringen aufgestellt. Als perfekte Goldschmiede führen die beiden Geschäftsführerinnen selbstverständlich auch alle Aufträge an Schmuckanfertigungen und -reparaturen durch.
Wenn man die auf der östlichen Seite abgehende Schlosskirchstraße betritt, steht man auf historischem Pflaster. Die Bausubstanz ist aber aus den 1980er- Jahren des vorigen Jahrhunderts. Heute haben sich hier mehrere Dienstleister und Geschäftsinhaber angesiedelt. Dazu gehört auch die erst vor wenigen Monaten etablierte Erotik-Boutique „L’Amour 44“ mit einem umfassenden Sortiment ausgewählter und verführerischer Kleidung. „Vor allem für Ladies bis zur Größe 4 X wollen wir da sein“, erklärt Inhaber Peter Berger. „Wir grenzen uns überzeugend vom Begriff des Sex-Shops ab. Unser Motto lautet: klein aber fein, stellt individuelle Beratung zu unseren Angeboten in den Mittelpunkt und lässt in angenehmer Atmosphäre auch Zeit, im ausgewählten und immer aktuellen Sortiment an DVDs zu stöbern. Ausgewählte Marken wie Camel und Manstore erfreuen die Männerwelt.“
Der einzige Neubau des Schlosskirchplatzes ist das südliche Eckhaus, ein Nachkriegs-Ersatzbau. Die Vorgängerbauten aus dem 19. Jahrhundert wurden 1945 so stark durch Bomben geschädigt, dass sie abgetragen wurden. Im Jahr 1955 entstanden die Planungen für diesen Wohnblock mit einem Laden-Untergeschoss, der bis heute durch ein großes Wandbild auffällt.
Schreibe einen Kommentar