Cottbus: Winter-Zauber

Winterzauber 20
Mikaël Champs und Inmaculada Marín López fliegen im Glück als Prinz und Aschenbrödel – Szene aus dem Ballett „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, einem der Glanzpunkte in der Weihnachtsgala „Winterzauber zum Fest“ des Staatstheater Cottbus Foto: Marlies Kross

Anmerkungen zur Festgala des Staatstheaters.

Cottbus. Halbmetergroß stehen die Buchstaben der Weihnachtsstrophen vor tanzenden Schneesternen auf dem transparenten Bühnenvorhang, und zu beiden Seiten des Parketts haben sich stimmführend die Damen und Herren des Chores verteilt. Da kann nichts schiefgehen, wenn der Musikalische Leiter am Pult des Philharmonischen Orchesters, Christian Möbius, ermuntert: „Und jetzt bitte alle!“ Aus rund 500 Kehlen erklingen nun „Schneeflöckchen, Weissröckchen“, „Morgen Kinder, wird’s was geben“, „Lasst uns Froh und munter sein“ und sogar das etwas schwierigere „Tochter Zion“.
Da tritt vorweihnachtlicher Glanz in die Augen von Groß und Klein, der anfangs noch gar nicht recht erstrahlen wollte. Sehr synfonisch getragen und sehr englisch beginnt dieser Winterzauber, in dem Martin Schülers Regiefaden schwer zu erkennen ist. In einem romantischen Bild erhellen Gaslaternen die Jugendstil-Theaterfront und raubereifte Bäume, später auch das zum 100jährigen Hausjubiläum schon gezeigte Panthergespann (festlich gelungene Bühne: Hans-Holger Schmidt). Richtig zündend kommt erst in der fünften Nummer Heiko Walter mit „Es werde Licht“ (Udo Jürgens“) an. Licht, Wind und Dampf sollen Debra Stanleys Wirkung in „Let it go“ verstärken, knistern aber nur. Das Highlight des ersten Teils bleibt damit unbestritten ein exzellent und überaus komödiantisch-witzig getanztes Ballett nach dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, in dem Stefan Kulhawec als Charakterstudie einer „bösen Stiefmutter“ herzliche Lacher auf seine Seite holt.
Im zweiten Teil lässt dann das Philharmonische Orchester den „Chor der (Publikums-)Engel“ erwachen. Christian Möbius erklärt seine Idee ausführlich und bedankt sich ganz besonders für die ungewöhnlich starken Männerstimmen. Der Chordirektor reicht dann noch einen „Winterzauber“-Trick nach: In dem von Udo Jürgens deutsch/englisch verquirlten Scherzlied „Merry Chrismas allerseits“ dirigiert er das Orchester und beugt sich zugleich gesangssolistisch hinab zum Mikrofon. Viel Beifall auch dafür und natürlich unterwegs immer wieder auch für Debra Stanley, Gesine Forberger, Carola Fischer, Liudmila Lokaichuk, Hardy Brachman, den elegant (Roll-)Schlittschuh laufenden und singenden Christian Henneberg, Ulrich Schneider, Ingo Witzke (auch als tanzender Weihnachtsmann) und Jens-Klaus Wilde, die Kinder der Ballettschule Werhun sowie die Damen und Herren des Opernchores, der Singakademie und des Kinder- und Jugendchores. „Winterzauber“ entfaltet sich wieder Sonntag (10.12.) um 16 Uhr sowie am 15.,20. und 23.12. J.Heinrich