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Schüler luden zwei Experten für eine gemeinsame Dialogveranstaltung zum Thema Energiewende ein
Cottbus (ik). Eine zwölfte Klasse des Max Steenbeck-Gymnasiums beschäftigte sich im Rahmen eines Technik-Seminars mit dem Thema der Energiewende. Allerdings stellte der Lehrer und Projektleiter Torsten Brendahl währenddessen schnell fest, wieviel Schwierigkeiten eine neutrale Gestaltung des Unterrichts und der Lehrinhalte bereitet. Die gegebene Literatur enthält zumeist die Ansichten von Kohlebefürwortern oder Kohlegegnern, allerdings wenig neutrale Positionen und kaum reine Faktenlage, um sich seine eigene Meinung Bildung zu können. Das war für Torsten Brendhal letztlich der Auslöser mit den Schülern eine faktenbasierte und differenzierte Dialogveranstaltung mit zwei Experten konträrer Stellungen zu organisieren. Daher luden sie zum einen Frau Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundesfraktion von Bündnis90/ Die Grünen als auch Herrn Wolfgang Rupieper, Vorsitzender des Vereins „Pro Lausitzer Braunkohle e.V.“, ein. Das Ziel dieser außerschulischen Veranstaltung war ein geregelter Dialog, anstelle eines unversöhnlichen Streitgesprächs. Statt Emotionalität, sollten Fakten und Argumente Gehör finden und dabei helfen eine Plattform zu schaffen, durch die die Schüler verschiedene Standpunkte kennenlernen und ihre eigene Meinung zum Klimaschutz finden können. Dabei entwickelten sie einige Spielregeln, an die sich die Redner zu halten hatten. Zu Beginn erhielt jeder zehn Minuten, um seine Position zum Thema zu veranschaulichen, in denen Frau Dr. Nestle zunächst die Gründe für die Klimakrise darstellte und anschließend verdeutlichte, weshalb eine Abschaltung der Kohlekraftwerke sinnvoll wäre, da die nötigen Technologien schließlich längst existieren würden. Wenngleich Herr Rupieper in seinen eigenen zehn Minuten anmerken ließ, dass sie gar nicht so unterschiedlicher Meinungen seien, machte er dennoch deutlich, dass eine praktische Umsetzung nicht so einfach sei und ging außerdem auf die Bedeutung der Lausitz als Industrie-Region und die beruflichen Zukunftsängste der Menschen ein. Eine Schülerin führte dabei als Moderatorin durch die weitere Diskussion, richtete mehrere Fragen an beide Parteien und band auch die der anderen Mitschüler mit ein. Die erfahrene Moderatorin Gabi Grube, die für die Einhaltung der Spielregeln verantwortlich war und im Falle einer zu hitzigen Debatte eingreifen sollte, hatte eine entspannte Zeit. Beide Gäste gingen respektvoll miteinander um und sind den Diskurs differenziert angegangen. Überzeugende Argumente hatten beide Parteien, wodurch die Schüler einiges zum Nachdenken gehabt haben dürften. Die Veranstaltung soll zukünftig in organisatorisch möglichen Abständen jeweils am Freitag fortgesetzt werden.
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