Eine Abschiedmatinee für den Retter der Bühne.
Senftenberg. In einer bewegenden Matinee nahmen vergangenen Sonntag Mitglieder des Ensembles und Liebhaber der neuenBühne Abschied von dem großartigen Schauspieler Heinz Klevenow. Er ist im März im 81. Lebensjahr gestorben, doch wegen Covid war das Theater seither kaum in Betrieb. Nun war es möglich, zwar durchgehend mit Mundschutz, den Saal, der 1990 unter Bauleitung von Klevenow errichtet und eröffnet worden war, voll zu besetzten.
Tief gerührt sahen die Menschen Bilder und Filmsequenzen ihres Bühnenlieblings, der als Intendant ab 1989 (bis 2004) diese Theater gerettet hatte. Der erste Kulturminister Neu-Brandenburgs, Hinrich Enderlein, rief in Erinnerung, aus welchem kulturellen Reichtum der deutsche Osten kam und wie unbarmherzig der Kahlschlag ab 1990 war. Vom Drei-Sparten-Haus konnte nur das Schauspiel gerettet werden – aber immerhin! Es waren der Mut und das Verhandlungsgeschick von Heinz Klevenow, die aus dem Theater der Bergarbeiter die Neue Bühnen, jetzt neuBühne, bewahrten.
Auf ihr hat Klevenow als Regisseur, wie zuvor schon an Theatern in Halle, Rudolstadt und Rostock, großartige Stücke inszeniert und auch in unvergessenen Rollen selbst auf der Bühne gestanden. Hier in Senftenberg hatte er in einem früheren Engagement auch seine Frau Sybille Böversen (genannt Betty) kennengelernt, mit der er in Klettwitz lebte. Ihr gemeinsames Spiel in „Love Letters“ ist Zuschauern in bester Erinnerung. Das Programm dieses Sonntag-Vormittags bestritten gemeinsam mit Intendant Manuel Soubeyrand als Moderator Wegbegleiter von Heinz Klevenow. Großartige Kunst in Improvisation und Gesang bewies Cornelia Schönwald. Sie war, von Bayern kommend, 1994 hier engagiert worden, und erinnerte sich nachfühlbar an ihren Stolz auf diese Stelle. Der Intendant hat sie gefördert und ihr einmal höchstes Lob ausgesprochen: „Man merkt gar nicht, dass du aus dem Westen kommst.“ Zur Klavierbegleitung von Conrad Haase sang sie hinreißend. Als Regisseur an der Seite des Verstorbenen erinnerte sich Frank Lienert-Mondanelli vor allem an gemeinsame „Nathan“ Interpretationen. Hnr.
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