Die Lausitzrunde lässt nicht locker

Heimische Verwaltungschefs fordern wesentlich größeres Engagement vonseiten der Politik

Schwarze Pumpe (trz). „Reviertransfer Lausitz“ heißen die künftigen Konferenzen der Lausitzrunde. Den Anfang haben die Verwaltungschefs aus 23 brandenburgischen und sächsischen Ämtern und Gemeinden genau dort gewagt, wo sich der Strukturwandel in der Region am besten studieren lässt. Nämlich am Rand des Industrieparks Schwarze Pumpe. Waren in dessen Vorgänger, dem Gaskombinat, in den 1980er-Jahren direkt am Pumpschen Standort circa 15 000 Menschen tätig, sind es heute noch gut 4200. Auf dem rund 720 Hektar großen Areal sind statt eines einzigen Betriebes nunmehr 80 Firmen angesiedelt.
Ausgleiche
Da der Ausstieg aus der Braunkohlenförderung und Veredlung im Rahmen der Energiewende über kurz oder lang kommt, wird nunmehr über entsprechende Ausgleiche nachgedacht und diskutiert. Staatssekretär Hendrik Fischer aus dem Brandenburger Wirtschafts- und Energieministerium brachte es wie folgt auf den Punkt: „Die Lausitz ist eine wirtschaftlich starke Region und das soll auch so bleiben. Um den Strukturwandel in der Bergbauregion weiter voranzutreiben, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Es gilt, den Standort noch attraktiver zu machen, Innovationen voranzutreiben, Erweiterungen bestehender Unternehmen, Gründungen sowie neue Ansiedlungen auf den Weg zu bringen.“ An Unterstützung mangele es der Lausitz dabei nicht, so Fischer. Er verwies auf die von Potsdam mit initiierte Innovationsregion, die gänzlich neue Geschäftsfelder erschließen wolle.
Staatsvertrag gefordert
Die Lausitzrunde selbst hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Dazu gehört unter anderem ein Staatsvertrag zwischen dem Bund sowie Brandenburg und Sachsen. Damit werde eine Finanzierung des Strukturwandels auf lange Sicht angestrebt. Des Weiteren findet sich der Plan von einer europäischen Modellregion im Portfolio der 23 Verwaltungschefs. Bundestagsabgeordneter Ulrich Freese (SPD) warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen. Denn die Vergangenheit zeige, dass gerade Modellregionen bislang nur selten greifbare Ergebnisse vorweisen können.
Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier kündigte indes an, dass bei der nächsten Veranstaltung dieser Art wie jetzt in Schwarze Pumpe eine Liste mit konkreten Projekten für die Region vorgestellt werden solle. Der Termin des zweiten „Reviertransfers Lausitz“ stehe indes noch nicht fest.