Spremberger SPD erntet mit Ergebnissen aus Nutzwertanalyse heftige Kritik von der CDU.
Spremberg (trz). Die Spremberger Schwimmhalle auf dem Puschkinplatz ist komplett marode. Nur durch das Geschick der Mitarbeiter kann der Betrieb noch aufrechterhalten werden. Daher wird über einen Schwimmhallen-Neubau diskutiert. Einen entsprechenden Beschluss hatten die Stadtverordneten Ende 2016 gefasst. Dieser könnte jetzt wieder auf den Prüfstand kommen, sofern es nach dem Willen der SPD-Fraktion geht. Denn deren Politiker haben ein Verfahren, die sogenannte Nutzwertanalyse, herangezogen, um herauszufinden, womit die Stadt am besten fährt. Und laut Dirk Süßmilch (SPD) wäre dies eine Sanierung der bestehenden Schwimmhalle. Dann, so der Kommunalpolitiker, könnten auch Fördermittel im oberen sechsstelligen Bereich akquiriert werden. Die SPD wolle gemeinsam mit den Linken in die nächste Stadtverordnetenversammlung einen Antrag einbringen, dass der alte Beschluss zum Neubau aufgehoben und ein neuer gefasst wird, der neben einem Neubau auch die Sanierung einschließt. Was den Neubau anbetrifft, sehen die SPD-Leute den Standort Berliner Straße gegenüber der jetzigen Schwimmhalle vorn.
Vier statt fünf Bahnen
Insbesondere die wieder ins Feld geführte Sanierung bringt die CDU-Fraktion auf die Palme. Oder wie es deren Abgeordneter Raik Nowka formuliert: „Es wäre Quatsch, eine 40 Jahre alte Schwimmhalle zu behalten, nur weil es dafür 725 000 Euro Fördermittel gebe. Dann hätten wir weiter nur vier statt fünf Bahnen. Zudem müssten die Spremberger lange Zeit auf ihre Schwimmhalle verzichten, weil dann gebaut würde.“ Die CDU-Fraktion plädiert vehement für eine neue Halle oberhalb des Freibades Kochsagrund. Hauptargument: Dort könnten die verschiedenen Einrichtungen des Freibades ganzjährig genutzt werden.
Auch eine Bewertung der drei durch die Abgeordneten favorisierten Standorte seitens der Stadt hat ein Votum für den Kochsagrund ergeben. Die Berliner Straße landet dabei auf Rang zwei vor dem Schomberg auf Platz drei.
Finanzierung offen
Die wichtigste Frage bleibt indes noch offen: Wie soll die neue Halle finanziert werden? Im Gespräch ist eine „Öffentliche Private Partnerschaft“ (ÖPP), bei der die öffentliche Hand mit der Privatwirtschaft zusammenarbeitet. „Der Vorteil ist, dass die Planung und die Kalkulation ganzheitlich erfolgen und das es einen garantierten Fertigkeitsstellungstermin gibt“, erläutert Harald Fischer, Geschäftsführer der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbh, die langjährige Erfahrungen mit solchen Vorhaben hat. Fischer schätzt die Bausumme für die Schwimmhalle auf acht bis zehn Millionen Euro. Bislang hatten die Abgeordneten über Beträge zwischen zwölf und 15 Millionen Euro gesprochen. Planung und Bau würden rund zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Andreas Bränzel, Vorsitzender des Spremberger Hauptausschusses, hat indes mit dem Bürgermeister des westsächsischen Burgstädt telefoniert. Dort wurde bereits vor knapp zehn Jahren eine Schwimmhalle als ÖPP-Projekt installiert. „Die Leute sind damit sehr zufrieden“, so Bränzel. Bränzel regt die Verwaltung an, sich mal nach Burgstädt zu begeben und die Halle vor Ort in Augenschein zu nehmen.
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