dkw: Abstand, doch ohne Distanz zu Kunst

Dieses Jahr noch sechs neue Ausstellungen im Brandenburgischen Landesmuseum für Modern Kunst, vier davon in Cottbus / Direktorin Kremeier: Schließung ist schwerer Schlag für uns alle.

Ich darf hier nicht rein…
…wundert sich der kleine Mann unterm Regenschirm. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wird ihm versprochen.
Im ehemaligen Diselkraftwerk, das ab 1927 bei Spitzenlast Strom für die Staft Cottbus lieferte, befindet sich seit 2008 ein Kunstmuseum. Wie alle Museen und Theater des Landes, bleibt das schöne Haus (vorerst) in diesem Monat geschlossen. Es darf aber von außen als ein architektonisches Kunstwerk im Goethe-Park bewundert werden. Die Architekten gestalteten es so, dass es wie ein Klosterbau schmückend im historischen Stadtensemble steht. Eine Feuerwehr war es nie, wie der kleine Mann vermutete, auch wenn es einen Turm hat und teils rot angestrichen ist…
Foto: J.Heinrich

Region (h.) Das Landesmuseum für Moderne Kunst (BLMK) mit seinen Standorten Cottbus und Frankfurt eröffnet dieses Jahr noch sechs Ausstellungen, darunter vier im dkw – leider ohne Vernissagen. Ab 14 November sind „Gil Schlesinger. Der Aufstand der Zeichen – Malerei und Zeichnungen“ |und „Paula Bulling. Lichtpause“ aufgebaut; „Umhüllt. Figurenbilder der Moderne“ und „Stich für Stich. Faden um Faden – Textile Bild/Räume“ starten am 5. Dezember. Wegen der Pandemie-Verordnung ist das Museum allerdings, wie schon für sieben Wochen im Frühjahr, gezwungen, alle nicht-virtuellen Aktivitäten einzustellen. „Diese Verordnung ist ein schwerer Schlag für uns alle“, sagt BLMK-Direktorin Ulrike Kremeier. „Nur durch sein Publikum ist ein Museum ein lebendiger Ort.“
Ihr Team hat viel Aufwand und Kreativität in ein funktionierendes Hygienekonzept gesteckt. Dadurch konnten die drei Häuser seit 1. Mai allen Besuchern sichere Orte für Ausstellungsbesuche anbieten. Zusätzlich zu den Informations- und Pädagogikformaten, die ab 15. März virtuell als „Fenster nach draußen“ dienten, widmet sich das BLMK in kleinen Ausstellungen den sozialen Aspekten der aktuellen Pandemie: „Halten Sie Abstand zu Mitmenschen, verlieren Sie die Distanz zur Kunst“, heißt es dabei.
„Wir sind uns des Ernstes der Situation bewusst. Positionen, die die Gefahr der Pandemie leugnen, lehnen wir ab. Gleichwohl halten wir die aktuelle Schließung von Museen für falsch“, sagt die Direktorin.
Die Einordnung von Kunst und Kultur als reine Unterhaltung unterschätze die soziale Rolle von Kunst und ihre poetische Kraft, heißt es in einem Statement.
Auch alle anderen Museen sowie die Theater im Land Brandenburg sind seit Anfang dieser Woche geschlossen. Ulrike Kremeier fordert statt pauschaler Schließungen Handlungsszenarien: „10 m2 pro Person – das schaffen wir!“

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