Er war Chronist im Seenland

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Der Senftenberger Hans Hörenz ist gestorben

Hans Hörenz
Hans Hörenz an seinem 90. Geburtstag im Jahr 2015. Dieses Foto von Steffen Rasche war ihm so wichtig, dass er es im Niederlausitz-Jahrbuch 20-20 vor seinem Beitrag über Wasser- und Bismarck-Türme stellen ließ

Der Senftenberger Heimatforscher, Publizist und Niederlausitz-Jahrbuch-Autor Hans Hörenz ist am Dienstag dieser Woche im betreuten Wohnen gestorben. Er hatte seine geliebte Wohnung aufgeben müssen, damit seiner Frau Pflege zuteil werden kann.  Auch in seinem nun für die Arbeit beengten Zuhause wahrte er Ordnung in seinem umfangreichen Archiv und blieb produktiv. Hanz Hörenz wurde 94 Jahre alt und hatte noch viel vor. Erst vor wenigen Tagen kündigte er dem  CGA-Verlag Beiträge für das Jahrbuch 20-21 an. Niemand zweifelte, dass er sein Manuskript zuverlässig und rechtzeitig, mit sorgsam beschriftetem Bildmaterial ergänzt, übergeben würde. Hans Hörenz war ein Mann, dem Geschwätz fremd war. Sein Wort galt, so wie er erwartete, dass andere sich an Besprochenes hielten. Nun hat die höhere Gewalt ihm den Stift aus der Hand genommen.
Die Themen, über die der unermüdliche Korrespondent und Autor seit Jahrzehnten schrieb, waren immer selbst Erlebtes oder mit großer Sorgfalt und Respekt Recherchiertes. Alles, was er notierte und bearbeitet hatte, bewahrte er auch auf. So vermochte er für seine Beiträge zur Heimatgeschichte aus eigenen Notizen aus mehr als 70 Jahren zuverlässig zu schöpfen. In allen vier bisher erschienenen Niederlausitz-Jahrbüchern sind Beiträge von Hans Hörenz erschienen, stets so lektoriert und gestaltet, dass sich der Autor jeweils begeistert bedankte. Der Verlag seinerseits schenkte ihm zur Anerkennung das künstlerisch gestaltete Märki-Maskottchen, ein Unikat.
Hans Hörnz ist in Reppist aufgewachsen, einem Bergarbeiterdorf, das weitestgehend dem Tagebau Meuro weichen musste. Der Autor hat seiner engeren Heimat und den Menschen, die dort lebten, im Jahrbuch 20-17 ein anrührendes Denkmal gesetzt. Detailreich schildert er seine Kindheit, die Umstände im Dorf, in der Schule, die Eingemeindung Anfang 1974 und dann das Ende des Kohlenstaubs, den Weinberg, von dem er zur IBA blickte.
Das 90 Jahrzehnte währende Leben war nicht immer leicht. Hans Hörenz hatte in der Verwaltung gelernt und später auch gearbeitet. Der Krieg führte ihn an die Ostfront. Er kam glimpflich davon, geriet in Gefangenschaft und musste die Stadt Muskau aufbauen. Auch darüber hat er ausführlich geschrieben und darüber, dass seine Enkel glücklicherweise dem ewigen Ruf der Kanonen, so wie er selbst, sein Vater und sein Großvater es erleben mussten,  entkommen sind
Hans Hörenz konnte nach einem schaffensreichen Leben friedlich einschlafen.
Er hat uns Wertvolles hinterlassen. Wir vergessen ihn nicht, aber wir sind sehr traurig.  J.H.