Cottbus (hnr./Na.) Erregte Feststimmung macht sich im Stadtteil Ströbitz breit. Der Ströbitzer Bürgerverein, der erste dieser Stadt, hat sich vor 30 Jahren unter dem Motto „Ströbitzer für Ströbitz“ gegründet. Er war und ist überaus erfolgreich, und mit ihm blüht das Brauchtum, von Anbeginn vom Verein als wichtige Aufgabe des Gemeinschaftslebens gefördert.
Seit 1992 gibt es wieder das für drei Jahrzehnte unterbrochene Erntefest mit Hahnrupfen und die wendische Fastnacht. Letztere musste wegen Corona zwei Jahre zwangspausieren. Eine der Regeln dieses prächtigen Brauches sagt, dass Fastnacht am Ende der Spinte (Spinnstubenzeit), aber vor Beginn des vorösterlichen Fastens stattfinden muss. Da sich aber im wilden heidnischen Zampern, dem einträglichen Vorspiel der Fastnacht, und auch sonst christliches und vorchristliches Gedankengut mischen, wird das mancherorts nicht genau genommen. In Ströbitz schon! Daher gibt es am 18. Juni auch keine Fastnacht, sondern den Jubiläumsumzug der Trachtenpaare nach Art der Fastnacht. Gäste sind willkommen.
Entscheidender Helfer der Wiedergeburt der Ströbitzer Fastnacht nach langem DDR-Schlaf war der Bürgerverein, den 1991 sieben Aktive im damaligen Vereinslokal „Alte Welt“ gerichtsfein machten. Ihnen ging es um die Unterstützung des nach 1989 schnell erwachten Unternehmertums, dessen Erfolg, das war damals schon klar, die materielle Voraussetzung für blühendes Vereins- und Traditionslebens sein würde. Schnell schlossen sich viele tatbereite Mitglieder dem Verein an, unterstützten die Schule, die Kindergärten, die Feuerwehr, die neu entstandene Trachtentanzgruppe unter Leitung von Sylke Schötz, die den Namen Ströbitz in die Welt trug, und vieles mehr.
Starke Impulse gingen vom Bürgerverein, dem seit Jahrzehnten der Unternehmer Detlef Buchholz vorsteht, auf die Kommunalpolitik aus, wodurch der Neubau der Berliner/Kolkwitzer Straße und der Ströbitzer Hauptstraße sowie andere Projekte vorangetrieben wurden. Es war immer ein Geben und Nehmen, bestätigten die Oberbürgermeister Kleinschmidt, Rätzel, Szymanski und jetzt Holger Kelch, ebenso wie die jeweils hier gewählten Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Ströbitz stärkte die Stadt und wurde und wird selbst entwickelt.
Weitestgehend eigenständig hat sich – so wie vor FDJ-Zeiten und teilweise auch während dieser – die Jugend etabliert, wählt ihre Führer und organisiert die für alle Bürger wichtigen Dinge wie Osterfeuer, Maibaumstellen, Lichterfeste im Advent und die großen Traditionsfeste. Sie legt mit weiteren Helfern auch Hand an bei Bauprojekten wie auf dem Friedhof oder dem prächtigen Wacker-Fußballplatz mit inzwischen vorbildlicher Infrastruktur.
All dies soll nach den Corona-Aussetzern gefeiert werden. Es wäre nicht gut, wenn die Nachwachsenden länger nicht die ungetrübte Freude an Trachten und Traditionen erfühlen könnten, sagen die Protagonisten dieses Jubiläumsumzuges am kommenden Sonnabend. Die lebendigen Bräuche sind hohes Gut und wichtiges Element der besonderen Lebensqualität, die Bürger in zweisprachigen Dörfern und Ortsteilen genießen. Sie tun immer wieder viel dafür – nun sollten sie ohne Tabu zünftig feiern. Viel Freude!
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