Cottbus (H.N./h.) Vergangenes Wochenende (21. Januar 2023) wirbelte eine lustige Zamperschar unter dicken Schneeflocken durch das „alte Ströbitz“. Kommenden Sonnabend, am 4. Februar 2023, zeigen sich termingerecht zur Ströbitzer Fastnacht wieder die wunderschönen wendischen Trachtenpaare. Für zünftige Klänge zu schwungvollen Tanzeinlagen sorgen die Ströbitzer Musikanten.
2021 fiel der wichtigste Brauch im wendischen Jahreslauf auch in Ströbitz aus, 2022 wurde an seine Bedeutung mit einem Frühjahrsumzug erinnert.
Vor 30 Jahren, am 27. Februar 1993, wurde in Ströbitz nach jahrzehntelanger Pause erstmals wieder die Wendische Fastnacht gefeiert. Im Jahr davor hatten Ströbitzer um den Handwerksmeister Wolfgang Fischer den ersten Cottbuser Bürgerverein gegründet und damit auch Traditionen wieder zum Leben erweckt. Der vernachlässigte Stadtteil, 1950 eingemeindet, erwachte nach der friedlichen Revolution aus seinem Dornröschenschlaf.
Nach einem großen Sommerfest 1992 wurde die „erste Fastnacht der Neuzeit“ 1993 zum Ereignis voller unbeschreiblicher Begeisterung. Zu Hunderten säumten die Cottbuser die Straßen, als der Zug der Paare zum Haus der Bauarbeiter lief. Der gute alte „Sportpalast“, wo früher getanzt wurde, war zur „Theaterscheine“ mutiert. So feierten die Ströbitzer, gleichermaßen als Impulsgeber für andere Stadtteile und Dörfer, im dichtgefüllten großen Saal des Hauses der Bauarbeiter, der später zur Kammerbühne des Staatstheaters ausgebaut wurde. Die Fastnachtspaare und ihre Anhängerschaft wurden einige Jahre willkommene Gäste im Raw-Kulturhaus, bis dann in großer Initiative im „Aufbau Ost“ das Bürgerhaus „Auf Wacker“ entstand. Dort tanzt Ströbitz am kommenden Sonnabendabend.
Musiziert haben zur Neu-Fastnacht, vermittelt durch die Schirmherrschaft des „Märkischen Boten“, zunächst die im ganzen deutschen Osten beliebten „Original Spreewaldmusikanten“ unter Karl Esbach. Inzwischen geben „Ströbitzer Musikanten“ den guten Ton an. Sie und die mit den Zaungästen auf den Straßen tanzenden Paare zu erleben, gehört für Besucher zu den schönsten Bildern und Klängen der farbenfrohen Wendischen Fastnacht, die so hier und überall in der Niederlausitz seit weit mehr als 150 Jahren am Ende der „Spinnte“, der winterlichen Arbeit in den Spinnstuben, gefeiert wird.
Tagsüber sind Begleiter des Umzugs willkommen. Sie dürfen, wie die besuchten Honoratioren und anderen Einwohner, da und dort auf ein Becherchen Likör hoffen. Die zahlreichen Flaschen in den Händen der Mädchen und Frauen gehören, auch wegen der Kälte unterwegs, zur festen Ausstattung des Brauchtums. Stärken können sich die Paare auf ihrem langen Weg diesmal bei den Floriansjüngern der Freiwilligen Feuerwehr am Vetschauer Platz und dann bei Familie Rattey und Peter Baderscheider als gemeinsame Gastgeber in der Straße Am Flughafen. Zum Tanz am Abend gibt es Karten zu 7 Euro am Saaleingang Auf Wacker.
Weitere Beiträge aus Cottbus und Umgebung finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar