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Ganz neu: der Jüttendorfer Anger

Senftenberg & Seenland | Von | 17. April 2014

140419anger

Die lustige Gänseschar erinnert an den einstigen Mittelpunkt des bereits 1923 eingemeindeten Amtsdorfes Jüttendorf

Einstige Amtsdorf-Lage wurde modernes Stadtquartier / Guter Ton von hier
Senftenberg (bw). Nachdem die Dörfer Neusorge und Thamm vor den Toren der Stadt bereits seit 1920 zu Senftenberg rückten, wurde das Amtsdorf Jüttendorf drei Jahre später  eingemeindet. Der Jüttendorfer Anger, einst Kaiser-Friedrich-Straße, wurde nach 1945 in Ernst-Thälmann-Straße umbenannt und heißt heute immer noch so, obwohl es 2012 Bemühungen gab, dem Straßenzug die Bezeichnung „Am Jüttendorfer Anger“ zurückzugeben. Dies scheiterte an dem Willen der Mehrzahl der Bewohner, die vielleicht auch die Kosten solch einer  Umbenennung scheuten.
1973 begannen die damaligen Stadtplaner, den einst dörflichen Charakter durch Umlenkung der Verkehrsströme aufzuheben. Entscheidende Veränderungen brachte aber erst vor zwei Jahren die grundhafte Umgestaltung der Fläche zwischen der jetzt liebevoll restaurierten und sanierten Wohn- und Geschäftsbebauung. Wenn damit auch das Erscheinungsbild eines Angers verwischt wurde -sieht man einmal von den friedlich grasenden künstlichen Gänsen auf der Rasenfläche vor dem Hotel „Kronprinz“ ab – ist der dörfliche Charakter an einigen Häuserfronten weiterhin zu erkennen. Toreinfahrten, kleingegliederte Fensterflächen und fehlende Mehrgeschossigkeit erinnern an den Grundriss einer Dorfanlage, die bereits 1410 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Heute sind es nicht mehr wendische Bauern, Töpfer und Waldarbeiter, die hier ihren Platz halten, sondern moderne Unternehmen mit traditionellem Handwerk und vielen Dienstleistungen. Dazu gehört auch der Klavierbauer Peter Apelt, der vor genau 30 Jahren hier seinen Verkaufsraum für neue und gebrauchte Instrumente und eine moderne Werkstatt  eingerichtet hat. „Dass ich nach Senftenberg gekommen bin, ist dem Musikalienhändler Georg Hirsch aus der Bahnhofstraße zu verdanken. Er beschäftigte mich als Fachmann für Klaviere und Klavierstimmer, bis ich 1984 meine eigene Werkstatt hier einrichtete. Jetzt bin ich quer durch die Lausitz unterwegs, gebe vielen Instrumenten den guten Ton zurück, repariere mechanische Schäden und bringe die schönen Verzierungen alter Instrumente wieder zum Glänzen“, so der Fachmann mit Stimmgabel, Wirbelmaß und Lackschaber. Peter Apelt ist selbst als Chef des Chores der Bergarbeiter Brieske und weiterer Ensembles musikalisch aktiv, und seinem Engagement verdanken viele Musikfreunde nicht nur ein bestens gestimmtes Instrument, sondern auch schöne Konzerterlebnisse.
In diesem Jahr wird in der Feinbäckerei von Volker Richter ebenfalls ein Jubiläum gefeiert. Seit 25 Jahren werden hier nachts die Öfen angeheizt, um den Senftenbergern frische Brote, Brötchen, Kuchen und Torten auf den Ladentisch bringen zu können. Nadine Richter kann ihren Kunden zum Osterfest in diesem Jahr lustige Osterhasen-Gugelhupf-Küchlein anbieten, und wer sich das Stück frischer Torte nicht mit nach Hause nehmen will, genießt die Leckereien bei einer Tasse Kaffee gleich hier. „Wir haben viele Stammkunden, und das nun schon seit 25 Jahren“, freut sich die Tochter des Bäckermeisters Volker Richter.
Das Hotel „Kronprinz“, ein zentrales Gebäude gleich am Anfang der aus der Stadtmitte einbiegenden Hauptstraße, ist nach wechselvoller Geschichte seit 2005 fest in den Händen von Heidrun Handrack. Mutig war der Schritt in die Selbstständigkeit allemal. „Es war damals der richtige Zeitpunkt da, um meine Zukunft auf die eigenen Füße zu stellen“, erinnert sich die Quartierchefin über 15 komfortabel und gediegen eingerichtete Zimmer heute.
Der „Jüttendorfer Anger“ hat sich also bis heute als wichtiges Geschäftszentrum in der Stadt Senftenberg behaupten können. Wer sonst die Umgehungstraße um Senftenberg nutzt, sollte ruhig mal wieder reinfahren. Hier lohnt sich’s.



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