Bei Grabungen auf dem Wall der Senftenberger Festung wurden am Montag (2. Mai 2022) mehrere Leichen gefunden. Vermutlich handelt es sich um Tote aus dem Zweiten Weltkrieg. Kriminalpolizeilichen Ermittlungen sollen die Umstände klären.
Seit Anfang vergangener Woche wurden auf dem Schlossgelände und auf dem historischen Wall Waffen und Munition in ungewöhnlicher Menge entdeckt. Dabei handelte es sich um Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus wurden auch Waffen aus dem Ersten Weltkrieg und Fundstücke, die auf vor 1900 datiert werden, gefunden.
Sollte sich bei den Toten um Soldaten handeln, wird die Bergung durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erfolgen. Dieser wurde bereits am Montag bereits verständigt wurde. Die Sondierungsarbeiten auf dem Gelände werden weiterhin fortgesetzt.
Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich zeigte sich am Montag vor Ort tief betroffen. „Hier liegen Menschen, die nie ihren Familien zurückgegeben werden konnten. Wenn man bedenkt, wie lange sie mitten unter uns lagen, ist das sehr schmerzlich. Jetzt geht Sicherheit vor Schnelligkeit, und es geht vor allem um einen würdevollen Umgang mit den Toten.“
Auch Museumsdirektor Stefan Heinz zeigt sich betroffen: „Die Funde der vergangenen Woche waren bereits unerwartet und überraschend. Das Auffinden der Toten hat uns alle hier im Museum sehr getroffen und wir hoffen nicht nur aus musealer Sicht, dass die Geschichten der Toten rekonstruiert werden kann“.
Waffen- und Munitionsfund im Museum Schloss und Festung Senftenberg
Am Dienstag, 26.04.2022, gab es im Zuge von Sondierungsgrabungen in der südlichen Wallanlage im Schloss Senftenberg einen Waffen- und Munitionsfund. Archäologen waren mit den Grabungsarbeiten beauftragt worden, um die Grundmauern eines ehemals dort befindlichen Gebäudes festzustellen. Ein bevorstehender Neubau zur Erweiterung der musealen Ausstellungsfläche hatte die Arbeiten erfordert, da dieser denkmalschutzrechtlich ausschließlich in den Abmaßen des ehemaligen Gebäudes entstehen darf.
Nach dem Fund einer Panzerfaust aus dem 2. Weltkrieg wurden die Arbeiten eingestellt und der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) informiert. Dieser konnte dann diverse Waffen und Munition bergen. Neben dem typischen Kriegsgerät des zweiten Weltkrieges waren auch Waffen aus dem ersten Weltkrieg und vor 1900 unter den Funden. Neben Schusswaffen konnte der KMBD auch historische Dolche und Säbel bergen. Am Mittwoch brachten die Arbeiten noch einmal etwa 100 Gewehre, teils wieder vor 1900 datiert, zum Vorschein.
Aufgrund der Fülle und Art der Ablagestelle gehen die Historiker davon aus, dass das Kriegsgerät schnell entsorgt und nicht zur weiteren Verwendung versteckt wurde.
Das Schloss Senftenberg diente während des zweiten Weltkrieges als Militärunterkunft. Vermutlich handelte es sich um die ehemalige Flakzentrale aus Ruhland, die nach Senftenberg verlegt wurde. Das Schloss, welches zum Ende des Krieges nur noch durch einzelne Kämpfer der Hitlerjugend und des Volksturms besetzt war, wurde kampflos der sowjetischen Armee übergeben.
Ob sich die deutschen Kämpfer aus Angst vor Sanktionen der Waffen entledigten oder die rote Armee diese entsorgte, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.
Neben den militärischen Funden waren auch einige weiteren Schätze im Boden verborgen. So konnten die Archäologen neben Keramiken, Töpfen, Uniformteilen und einem Steigbügel auch einen kunstvollen, dreiarmigen Kronenleuchter bergen. Die zivilen Stücke wurden dem musealen Depot des Landkreises Oberspreewald-Lausitz übergeben. Alle Fundstücke, welche der Kampfmittelverordnung unterliegen, wurden durch den KMBD in Verwahrung genommen und abtransportiert. Die Sicherung der Baugrube erfolgt durch einen externen Wachdienst.
Die Grabungsarbeiten durch den KMBD werden in den nächsten Tagen noch einmal fortgesetzt. Die Sondierungsarbeiten wurden zunächst für die Dauer von 2 Wochen gestoppt. Ob es zu Verzögerungen in der Realisierung des musealen Neubaus kommen wird, ist noch offen.
Das Museum Schloss und Festung Senftenberg ist trotz der Grabungsarbeiten für Besucher geöffnet. Besucher werden gebeten, die Absperrungen weitläufig zu umgehen. Für die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Es gab ja nüscht…“ – Shopping in der DDR am 07. Mai 2022 werden keinerlei Verzögerung erwartet.
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