Beliebter Badesee in der Lausitz jetzt in der Hand der Anliegergemeinden.
Region (MB). Der Gräbendorfer See wurde am Mittwoch als erster größerer Brandenburger See aus der Bergaufsicht frei gegeben. Ministerpräsident Dietmar Woidke nahm in Laasow (Kreis Oberspreewald-Lausitz) an der Urkundenübergabe teil und nutzte den Anlass für einen Besuch in der Lausitzer Bergbauregion. Woidke: „Ganz offensichtlich: Es geht voran. Dies ist ein weiterer Schritt für eine noch attraktivere Lausitz, die sowohl für die hier lebenden Menschen als auch für Gäste immer lebenswerter wird.”
Die entsprechende Urkunde übergab der Präsident des Landesamtes für Bergbau Geologie und Rohstoffe, Hans-Georg Thiem, an Vertreter der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Neben Woidke nahmen daran unter anderen auch der Präsident der BTU Cottbus-Senftenberg, Prof. Jörg Steinbach, der Geschäftsführer der TMB (Tourismus Marketing Brandenburg GmbH), Dieter Hütte, und der Lausitzbeauftrage Klaus Freytag teil. Formal ist damit der Abschlussbetriebsplan des Tagebaus Gräbendorf realisiert. Die LMBV ist für den See bergrechtlich nicht mehr verantwortlich. Die uneingeschränkte Planungshoheit übernehmen die Anliegergemeinden Vetschau, Drebkau und Altdöbern.
Im Gräbendorfer Tagebau wurden von September 1984 bis Dezember 1992 rund 36,4 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Die „bergrechtliche Wiedernutzbarmachung” begann durch die LMBV im Jahr 1994 mit der Gestaltung des zukünftigen Uferbereiches und endete im Jahr 2017 mit der Sicherung der letzten Filterbrunnenstandorte. Die Flutung startete 1996 und war 2007 abgeschlossen. Der Gräbendorfer See hat eine Fläche von 457 Hektar (zum Vergleich: Großer Müggelsee in Berlin: 740 Hektar). Im See befinden sich bei Normalstand 92 Millionen Kubikmeter Wasser.
Der See ist bereits heute ein Beispiel für eine gelungene Bergbaufolgelandschaft. Er lädt mit seinen Stränden zum Baden ein und ist auch für viele Cottbuser ein beliebtes Ziel. Außerdem befinden sich hier neben Gastronomie auch eine Tauchschule und erste schwimmende Häuser, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land entstanden sind. Weitere touristische Projekte werden entwickelt.
In der Brandenburger Lausitz werden aus früheren und jetzt noch aktiven (Jänschwalde und Welzow) Tagebauen Seen mit einer Wasserfläche von insgesamt mehr als 11.500 Hektar entstehen – etwa so groß wie die Müritz. Es wird die weltweit größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft sein.
Die LMBV hat seit ihrer Gründung 1991 im Auftrag von Bund und Land in Brandenburg bis heute rund 4,5 Mrd. Euro in die Neugestaltung der Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz investiert. Das Land hat davon 1,3 Mrd. Euro getragen. Das 6. Abkommen zwischen Bund und betroffenen Ländern wurde im Juni 2017 in Berlin unterzeichnet. Es sichert die Finanzierung bis zum Jahr 2022.
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