Festlicher Gruß eines 120-Jährigen Chores.
Um auf sein Jubiläum aufmerksam zu machen, wählte der Gesangverein „Liederkranz“ aus Groß Gaglow den Weg über die Lausitzer Heimatzeitung.
Im Februar 2021 vollendet sich das Jubiläumsjahr für den Gesangverein „Liederkranz“ Groß Gaglow. 120 Jahre besteht der Chor, der gerade während der Adventzeit stets mit Liedern Freude bereitete. Es blieb still um diese Lieder im scheidenden Kalenderjahr. Bereits auf ihre lange vorbereiteten Frühlingskonzerte mussten die Sänger verzichten und das Singen den Vögeln überlassen. Vertraute, zum deutschen Kulturgut gehörige Weisen, gehören zum breit gefächerten Repertoire des „Liederkranz“. Der Name des Groß Gaglower Vereins steht für jene Epoche des Übergangs vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert, als sich zahlreiche Chöre gründeten und der Legende zufolge auf dem Nachhauseweg kräftiger gesungen wurde als in der Übungsstunde. Fast lückenlos berichtet die Chronik über 120 Jahre Vereinsleben. Selbst ein Auftrittsverbot während des Dritten Reiches konnte die Lieder nicht zum Schweigen bringen. In den folgenden DDR-Zeiten pflegte der Chor sein traditionelles Liedgut und zeigte sich offen für das Schaffen heimischer Komponisten und Texter. Das lange Vereinsdasein verdankt der „Liederkranz“ engagierten Vorständen, insgesamt vierzehn, teils langjährigen Chorleitern, aber auch Aushilfsdirigenten, die in Durststrecken einsprangen. Schöne Lieder und Arrangements wurden für diesen Chor geschaffen, wie „Unscheinbar, am Rand der Stadt gelegen“ von Gerd Hennig und das Rocklieder-Medley „Unsere Lieder schweigen nicht“ vom unvergessenen Hans Hütten. Die Sänger stellten sich gern musikalischen Herausforderungen.
Man blieb nun nicht nur im eigenen Dorf. Wettstreite, Chortreffen oder Leistungsvergleiche trugen den Namen des Ortes weit in die Region und darüber hinaus. Die Chronik berichtet von Auftritten zu Landesgartenschauen, zur Buga und vor dem neuen Landtag in Potsdam. Aber auch in den Regensburger, Berliner und Brandenburger Domen, in Luthers Kirche zu Wittenberg, der Dresdener Frauenkirche, dem Kloster Chorin und dem berühmten Seiffener Kirchlein brachten die Groß Gaglower ihre Stimmen zu Gehör.
Musikalische Brücken schlugen Besuche bei Chören aus dem Nachbarland Polen, wie Sulechow, Rawicz, Nowogrod am Bober und im fränkischen Weiherhammer. Die Auszeichnung mit der Carl-Zelter-Medaille in Eberswalde 2008 durch die damalige Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Johanna Wanka, stimulierte die Sängerinnen und Sänger.
„Liederkranz“ pflegte die Kultur in der eigenen Gemeinde und zu befreundeten Chören wie u.a. zu dem der Bergarbeiter Brieske. Das Lied “Wir leben hier“, des Briesker Chorleiters Peter Apelt verbindet beide ganz besonders. Sich auf das Schwarze Gold im Lausitzer Revier und seine Landschaft beziehend, spricht es das Heimatgefühl jeden Sängers an.
Gemeinsame Projekte gab es mit den jungen Mitgliedern des Vokalchors PopKon, dem Blasorchester Cottbus e.V. und dem Volkschor Cottbus. Zwanzig Sängerinnen und Sänger vom „Liederkranz“ stellten sich unter der Leitung von Christian Otto der hohen Herausforderung, das Staatstheater bei der Aufführung von Beethovens Oper „Fidelio“ im Menschenrechtszentrum zu unterstützen.
Mancher der Sänger schaut in diesem Jahr wehmütig auf den prachtvollen Weihnachtsbaum unter der Kuppel im LausitzPark. Vor dieser Kulisse fand in vergangenen Adventzeiten das traditionelle Singen anlässlich eines verkaufsoffenen Sonntags statt.
Seit etwa zwanzig Jahren entsteht in der Autowerkstatt Gasche ein Kranz von zwei Metern Durchmesser. Ehemalige und aktive Sänger des Vereins beteiligen sich, um das dafür im Ort gespendete Tannengrün zu verarbeiten, damit das symbolische Flechtwerk zwischen den mächtigen, winterkahlen Kastanienbäumen um die Kirche leuchten kann. Die 120 Lichter des Kranzes schimmern hoffnungsvoll aus dem Dunkel des freien Geländes. Mit etwas Phantasie und Optimismus kann in jedem dieser Lichter ein Flackern als Zeichen wahrgenommen werden: Unsere Lieder schweigen nicht, wir tragen sie in uns.
Zum ersten Mal seit 1998 findet in diesem Jahr das traditionelle Christfest, ein kultureller Höhepunkt in unserem Ortsteil zur Vorweihnachtszeit, nicht statt.
Zum ersten Mal seit 1998 findet in diesem Jahr das traditionelle Christfest, ein kultureller Höhepunkt in unserem Ortsteil zur Vorweihnachtszeit, nicht statt.
Gegrüßt seien daher auf diesem Wege alle Sängerinnen und Sänger befreundeter Chöre, die uns bisher unvergessliche Stunden bescherten. Dank für ihre Treue gilt allen über weite Teile von Cottbus verstreuten Mitgliedern von „Liederkranz“ und dem Chorleiter David Vogel. Allen Sponsoren, der Sparkasse Spree-Neiße, dem Ortsbeirat und dem Dorflub Groß Gaglow danken wir für die Hilfen und Zuwendungen.
Frohe Weihnachten wünschen Cornelia Wierick und Marlis Inderhees im Namen des
Vorstandes „Liederkranz“ Groß Gaglow e.V.
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