Hauke Tesch bleibt Nativ-Cottbuser

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In turbulenten Events hat Hauke Tesch (r.) stets gelassen für Übersicht gesorgt; das prädestiniert ihn fürs private Theatergeschäft. Hier im Gespräch mit Schauspieler Kai Börner bei der Spielplanpräsentation zur Saison 2009/10 Foto: J. Heinrich

Abschied und Willkommen: Vom Opernspielleiter zum Theaterdirektor.

Cottbus (hnr.) Nach fast zwei Jahrzehnten hat sich diese Woche in der Ströbitzer Theaterscheune der Sänger, Regisseur und Autor Hauke Tesch vom Ensemble des Staatstheaters und seinen treuen Zuschauern verabschiedet. Seine Absicht, nach künstlerisch reicher und vielfältiger Zeit in der Oberlausitz ein eigenes Theaterprojekt in Angriff zu nehmen, hat er verworfen. Eine hochspannende Aufgabe ergab sich vor der Haustür: Hauke Tesch übernimmt ab 1. Januar die TheaterNative C, das 1989 von Gerhard Printschitsch gegründete erste freie Theater Brandenburgs.
Der heutige Opernspielleiter hat am Staatstheater eine spannende Entwicklung genommen. Als Musikschüler kam er in der Zeit der Wende vom Erfurter zum Cottbuser Konservatorium, wo er sich an der Gitarre und im Gesang bilden ließ. Von 1990 bis 1993 war er am Theater als Chorsänger engagiert und studierte zugleich Gesang an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden. Danach versuchte er sich als freier Sänger im klassischen Lied-Repertoire und im Chanson, als Autor und Spielleiter. 1999 fand er, nun als Regisseur, zurück ans Staatstheater, wurde vier Jahre später Chefbühnenmanager und ab 2006 Opernspielleiter. In diesem Jahr erhielt er wohlverdient den Anne-Frank-Förderpreis, der alljährlich zusammen mit dem Grünebaumpreis verliehen wird. Zu seinen spannenden Aufgaben gehörte in dieser Phase die enge Zusammenarbeit mit internationalen Star-Regisseur Johann Kresnik an der nicht unumstrittenen Lebensrevue „Fürst Pücklers Utopia“, die ihm zeigte, wie selbst ohne hinreichenden Text in großartiger Bildersprache Theater zum fesselnden Ereignis gestaltet werden kann.
Singend machte der junge Hauke Tesch früh auf sich aufmerksam, als er als blonder Naziknabe mit dem Lied „Der morgige Tag…“ das Publikum in „Cabaret“ frösteln ließ. Er sang später im „Freischütz“ und in der „West Side Story“ und führte unter anderem Regie zu Millöckers „Bettelstudent“ (2007), Mozarts „Cosi fan tutte“ (2009) und Donizettis „Lucia di Lammermoor (2012).
Aufmerksamkeit weit über den Lokal-Kreis hinaus fanden seine „Spreewälder Sagennächte“, in denen er die Gestalten des wendischen Mythos operettenartig zum Leben erweckte. In Fortsetzungen schrieb er dazu für mehrere Sommernachtsaufführungen das Buch und führte am Burger Bismarckturm auch Regie.
In der Native C hat Hauke Tesch mehrfach gespielt. Gerhard Printschitsch sucht seit Jahren einen Nachfolger für die Kleine Bühne in der Petersilienstraße. Die jetzige Konstellation lässt hoffen.


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