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Hobbyhistoriker sind Gedächtnisse der Orte

Region, Cottbus | Von | 23. Februar 2018

Chronisten und Heimatforscher recherchieren auf eigene Kosten / Prof. Neitmann bietet Fortbildung im Landeshauptarchiv an / Neue Lehmann-Ausstellung im Stadtteilmuseum von Gallinchen

 

Region (MB). Sie recherchieren, dokumentieren, archivieren, legen Chroniken an – Ortschronisten und Heimatforscher sind die Gedächtnisse ihrer Region. In Brandenburg gibt es 900 Ortschronisten und Heimatvereine, erklärt Prof. Dr. Klaus Neitmann, Direktor des Brandenburgischen Landehauptarchivs in Potsdam.
Hobbyhistoriker tragen zur Identitätsbildung in den Kommunen bei. Allerdings: Der durchschnittliche Ortschronist ist 59,8 Jahre alt. Er arbeitet 44 Stunden im Monat für sein Hobby. Nachwuchs ist schwer zu gewinnen.
Dies bekümmert auch Prof. Neitmann. „Das Interesse an Heimatforschung ist groß“, erklärt er, „aber zu wenige Laien suchen den Weg zu den Primärquellen in den Archiven.“
Das Landesarchiv bietet daher Fortbildungen für Ortschronisten an. „Wir verstehen uns als Dienstleister“: niemand müsse „ziellos in Archiven herumirren“.
Einer der erfahrensten Hobbyhistoriker der Lausitz ist Herbert Lehmann aus Gallinchen. 250 Stehordner allein aus dem Cottbuser Stadtteil füllen seine Regale. Seit 45 Jahren forscht er und hat in Gallinchen ein eigenes Museum geschaffen. Dort eröffnete am Dienstag die neue Ausstellung „Lebenszeichen von der Front“. 150 Feldpostkarten und andere Exponate vermitteln ein fassbares Bild aus den Schützengräben im heutigen Lettland.
Herbert Lehmann ist froh, schon zu DDR-Zeiten gesammelt zu haben: „Für einen Ortschronisten der heute anfängt, ist die Situation katastrophal. Die Kosten kann keiner decken“. Wer es ernst meint, müsse nach Potsdam ins Archiv. Das bedeutet Reise- und Übernachtungskosten. Er beobachtet mit Sorge, dass zu viel abgeschrieben wird. Auf finanzielle Unterstützung etwa seitens der Stadt Cottbus kann er nicht zählen. Dagegen wird immer häufiger aus der Verwaltung angefragt, wenn es um Grenz-Recherchen und anderes geht. Der 73jährige und sein Sohn Frank, von Beruf Lehrer, durften sich während des Neujahrsempfangs in die Ehrenchronik der Stadt eintragen.
Professor Neitmann hofft auf eine Chance, junge Menschen für Heimatgeschichte zu begeistern. „Die Geschichte des eigenen Ortes oder der Stadt muss auch im Lehrplan der Schulen Niederschlag finden.“ Regionales Wissen komme aktuell in Schulen wenig bis gar nicht vor, klagt er.



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