Innovationszentrum Universitätsmedizin: Cottbus bekommt eine zweite Universität
Cottbus, Top-Themen | Von CGA Verlag | 22. März 2023Cottbus (MB). Das Kabinett hat am Dienstag, 21. März 2023, in Potsdam die Leitlinien der Landesregierung für das Konzept zum Aufbau des Innovationszentrums Universitätsmedizin Cottbus (IUC) beschlossen. Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle stellte die wesentlichen Inhalte im Anschluss gemeinsam mit den Projektbeauftragten Dr. Ulrike Gutheil und Prof. Dr. Eckhard Nagel vor. Das Konzept soll Ende März an den Wissenschaftsrat zur Begutachtung übergeben werden. Mit einem Ergebnis der Begutachtung wird im Frühjahr 2024 gerechnet. Abhängig davon könnte die Medizinische Universität Mitte 2024 gegründet werden, 2026 könnten dann die ersten Studierenden starten.
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle: „Mit dem Aufbau des IUC schaffen wir Arbeitsplätze, sichern die wohnortnahe medizinische Versorgung und bilden Medizinerinnen und Ärzte für das Gesundheitssystem von Morgen aus. Konkret: Der Bund und wir investieren bis 2038 rund 2,1 Milliarden Euro für Aufbau und Betrieb des IUC. Bis 2035 schaffen wir allein im Bereich Forschung und Lehre rund 1.300 Stellen – dazu wird noch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im Umfeld der Unimedizin kommen. Und wir planen mit 200 Studienplätzen pro Jahr – im Endausbau werden etwa 1.200 junge Menschen in Cottbus Medizin studieren.“
Das Land Brandenburg plant den Aufbau des Innovationszentrums Universitätsmedizin Cottbus als eigenständige Universität, die eng mit der BTU Cottbus-Senftenberg kooperieren soll. Das IUC soll aus einer Universitätsmedizin und einem digital unterstützten Netzwerk von Akteuren der Gesundheitsversorgung in der „Modellregion Gesundheit Lausitz“ bestehen. Mit der Forschung am IUC soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in Deutschland geleistet werden. Hierzu werden die Forschungsschwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung des Gesundheitswesens aufgebaut. Das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus wird in diesem Zusammenhang zum Universitätsklinikum und Digitalen Leitkrankenhaus ausgebaut. Mit der Verankerung des IUC im Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen wurden im August 2020 die Voraussetzungen für eine finanzielle Unterstützung des Bundes geschaffen.
Schüle weiter: „Die Gründung einer eigenständigen Medizin-Universität in Cottbus erleichtert nicht nur die Lösung einer ganzen Reihe kniffliger steuer-, tarif- und versorgungsrechtlicher Fragen. Sie schafft auch die Grundlage für eine optimale Entwicklung des IUC und der BTU: Beide können sich künftig auf ihre Stärken konzentrieren und auf Augenhöhe kooperieren.“
Prof. Dr. Eckhard Nagel: „Auch im Hinblick auf die Forschungsschwerpunkte werden neue Wege beschritten. Die Gesundheitssystemforschung wird in der Modellregion Lausitz neue Planungs- und Behandlungswege erforschen, die bei Erfolg bundesweite Auswirkungen haben werden. Hierbei spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle, denn sie ermöglicht eine umfassende Gesundheitsdatennutzung. Diese ist für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen wie für die Funktion von medizinischen Einrichtungen unabdingbar.”
Die Geschäftsleitung des Carl-Thiem-Klinikums zeigt sich erfreut von der Nachricht: „Das Carl-Thiem-Klinikum wird zur Universitätsklinik ausgebaut. Eine wegweisende Entscheidung für die Stadt Cottbus und die gesamte Region – die wir sehr begrüßen. Das CTK hat sich bereits in verschiedenen Arbeitsgruppen intensiv mit dem Curriculum für die Medizinerausbildung und Schwerpunkten der zukünftigen Forschung beschäftigt. Nun können weitere, konkrete Planungen vorangetrieben werden. Daher sehen wir den heutigen Meilenstein als ein wichtiges Signal! Die Universitätsmedizin ermöglicht nicht nur jungen Menschen das Medizinstudium in Cottbus, es zeigt auch Medizinerinnen und Medizinern eine wissenschaftliche Perspektive in der Lausitz auf und wird langfristig dem Ärztemangel in der Region entgegenwirken.‘‘
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