Ira Frackmann: „Im Festumzug steckt viel Herzblut“

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Die Burger Bürgermeisterin Ira Frackmann möchte den Ortscharakter erhalten aber auch weiter viele Touristen locken. Einen Spagat, den sie für machbar hält Foto: M. Klinkmüller

Die Kurort-Bürgermeisterin Ira Frackmann im Gespräch zur Entwicklung des Spreewaldortes:
Seit vergangenem Jahr ist die Rechtsanwältin Ira Frackmann Bürgermeisterin des Kurortes Burg. Im Gespräch erklärt sie, wie Burg ein Touristenmagnet bleiben kann, ohne den Ruf des Massentourismus zu bekommen.
Vom Moorgebiet zum Touristenmagneten. Wie stolz sind die Burger auf diese Entwicklung?
I. Frackmann: Ich bin es jedenfalls. Vor allem nach der Wende hat sich der Ort rasant entwickelt. Die Infrastruktur von den Wasserleitungen über Straßen,
Brücken bis zum Abwasser wurde so entwickelt, dass Burg heute ein Kurort sein kann.
Apropos, wurde der Kurortstatus im Juli verteidigt?
Wir gehen davon aus. Am 23. Juli besuchte ein Fachbeirat aus Vertretern verschiedener Landes-Ministerien den Ort. Ich hatte den Eindruck, dass diese begeistert waren, wie sich Burg entwickelt hat. Lediglich am Verkehrskonzept, so wurde uns angeraten, muss gearbeitet werden. Das Ergebnis steht aber noch aus. Wir möchten dennoch einen Schritt weitergehen.
Was heißt das?
Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlossen, auch den Bad-Status zu beantragen. Dieser Status liegt höher als der aktuelle als „Anerkannter Erholungsort mit Heilquellenkurbetrieb“. Die Voraussetzungen für den Bad-Zusatz wie zwei Badeärzte, Badqualität oder Kurpark erfüllt der Kurort bereits. Dank der erst kürzlichen Besichtigung des Fachbeirats ist eventuell eine erneute Begehung nicht nötig.
Steht auf dem Eingangsschild dann Bad Burg?
Nein. Nach jetzigem Stand favorisieren wir den Zusatz, wie in vielen Ostseebädern üblich, unter der Ortsbezeichnung zu führen. Oben steht dann weiter Burg und darunter Thermalsohle Heilbad.
Wie sehen Sie die Chancen auf Erfolg noch in diesem Jahr?
Das wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk.
Wie viele Touristen übernachten jährlich in Burg?
Wir sind jetzt bei 600 000 Übernachtungen angekommen. Gemessen an den 4163 Einwohnern ist das beeindruckend. Gut ist, dass Burg eine Streusiedlung ist und sich die vielen Besucher in der Fläche gut verteilen.
Wie groß ist der Spagat zwischen dem Erhalt des Ortscharakters und dem Ruf nach noch mehr Übernachtungen?
Die Übernachtungszahlen werden nicht mehr so stark steigen können. Wir wollen die Touristen hier nicht stapeln. Wer hierher kommt, sucht nicht den Massentourismus sondern Ruhe und Entschleunigung. Der ursprüngliche Ortscharakter muss erhalten bleiben. Durch die Fläche ist das momentan wie gesagt noch gut möglich. Aber ich sehe  bei 700000 Übernachtungen eine Grenze.
Wollen Sie den Bau neuer Hotels verhindern?
Ich bin schon dafür, dass wir keine großen Hotels mehr bauen sondern die Energie in die Qualität der bestehenden Angebote stecken. Mit Masse allein können wir auf Dauer nicht bestehen.
Touristen sind eine Sache. Wie entwickelt sich die Einwohnerzahl?
Die Entwicklung ist konstant. Wir freuen uns über viele Zuzüge. Die Nachfrage ist so groß, dass Grundstücke schon bis zu 85 Euro pro Quadratmeter kosten. Noch höher werden Fließgrundstücke gehandelt. Aber zur Ehrlichkeit gehört, dass es auch Wegzüge von jungen Leuten gibt.
Was ist aus ihrer Sicht der Höhepunkt der Festwoche?
Im Festumzug steckt viel Herzblut. Um die Geschichte des Ortes darzustellen, wollen die Bürger den Zuschauern in diesem Jahr etwas ganz Besonderes bieten. 69 Bilder sind beim Heimat- und Trachtenfest in der kommenden Woche zu sehen. Hervorheben möchte ich auch den Tag der Vereine am kommenden Mittwoch. Die Vereine machen das Leben im Ort aus und werden sich  an diesem Tag auf dem Festplatz präsentieren.
Ist das Jubiläumsheimatfest ein Besonderes?
Wir machen es zu einem Besonderen. Beim Hahnrupfen etwa werden nicht nur junge Reiter antreten. Es können alle teilnehmen, die bereits Erntekönige waren. Es gibt hierfür extra Pokale die in Burg getöpfert wurden. Die Jugend im Ort ist sehr aktiv und ich versuche sie gern zu unterstützen.
Danke für das Gespräch

Mit Ira Frackmann sprach Mathias Klinkmüller