Keine Alternative zur Reform

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Professor Jörg Bogumil erforscht Verwaltungsstrukturen Foto: Ruhr-Universität Bochum

Dieses Wochenende Kongress zur Zukunft der Kreise und zur Kreisfreiheit:
Cottbus (mk). Ein Kongress beschäftigt sich diesen Samstag, 16.1. in der Messe mit der Verwaltungsstrukturreform. Redner ist hier der Lehrstuhlinhaber für öffentliche Verwaltung, Stadt- und Regionalpolitik Prof. Dr. Jörg Bogumil aus Bochum. Seine Gutachten schlagen eine Verschlankung der Kreisstruktur bei Einkreisung von Cottbus, Frankfurt und Brandenburg vor.
Im Gespräch will der Verwaltungsfachmann sämtliche Bedenken gegen die Reform zerstreuen. Für Cottbus bleibe die Funktion als Oberzentrum bestehen. Aufgrund der Größe gesteht er der Stadt einen Sonderstatus zu. Gesundheitsamt, Jugendhilfe, Untere Bauaufsicht, Denkmalschutz, Straßenverkehr – all diese Aufgaben sollen vor Ort bleiben. „Cottbus verliert keine Verwaltung, sondern bekommt eine hinzu“, argumentiert er und sieht Cottbus als künftigen Kreissitz. Der Oberbürgermeister soll diesen Titel weiterhin tragen. Museen oder das Theater würden auch künftig durch Landesgeld unterstützt. „Ohne Einkreisungen macht die gesamte Reform keinen Sinn“, ist sich Bogumil sicher. Prognosen gehen davon aus, dass 2030 fünf bis acht Landkreise der Region weniger als 100 000 Einwohner haben. Spezialpotenzial wie Ärzte für das Gesundheitsamt können in solch kleinen Strukturen kaum finanziert werden. Die große Frage bleibe, wie die Reform gestaltet werden kann, ohne dass die Kommunen und die Bevölkerung Nachteile haben. Der Reformkongress sei keineswegs das Vorstellen einer beschlossenen Sache, sagt er. Schließlich wisse die Landesregierung, wie schwierig die Umsetzung ist und wird kompromissbereit sein. „Jetzt hat die Region eine große Einflussmöglichkeit bei der Gestaltung.“ Das betreffe auch finanzielle Ausgleiche. Cottbus, so ist sich der Experte sicher, werde nach der Reform finanziell deutlich besser dastehen.