Kommunales Jobcenter ist eine Erfolgsgeschicht

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Die Ruinen der einstigen arbeitsplatzbringenden Forster Textilindustrie sieht Rita Richter von ihrem Arbeitsplatz im Kreishaus. Die stellvertretene Werkleiterin für den Eigenbetrieb Jobcenter Spree-Neiße erklärt, dass die Arbeitsvermittler immer wieder neue Wege gehen mussten, um, von der hohen Arbeitslosenquote herunterzukommen Foto: Mathias Klinkmüller

2005 nahm das Kreis-Jobcenter die Arbeit auf / Arbeitslosenzahlen sinken:
Region (mk). Ihre Tür steht offen, der Ventilator dreht sich. Wie derzeit überall heiß, ist es im Büro von Rita Richter. Die stellvertretene Werkleiterin für den Eigenbetrieb Jobcenter Spree-Neiße erinnert zum zehnjährigen Jubiläum des Kreis-Jobcenters auch an heiße Zeiten – zumindest was die Arbeitslosenzahlen im Kreis anbelangt. Als der kommunale Eigenbetrieb seine Arbeit im Jahr 2005 aufnahm, war fast jeder fünfte Einwohner im Kreis arbeitslos. Die Arbeitslosenquote von 22,6 Prozent hat Rita Richter noch gut im Kopf. „Zehn Jahre, Das ist noch gar nicht so lange her“, sagt sie. Mittlerweile sinkt diese Quote Jahr für Jahr. 8,6 Prozent ist die aktuellste Zahl.  Sicher, es leben hier jetzt weniger Menschen und viele gehen auch in Rente, dennoch ist die stark sinkende Arbeitslosenquote auch ein großer Erfolg des Jobcenters, ist sich Rita Richter sicher. Statt 97 Mitarbeiter im Jahr 2005 hat das Jobcenter aktuell 205 Mitarbeiter. Alle Arbeitsvermittler sind sozialpädagogische Fachkräfte, die sich ständig weiterbilden. Befristete Stellen gibt es nicht. Kontinuität ist gerade bei den persönlichen Ansprechpartnern für die Arbeitssuchenden wichtig. Die Qualität der Mitarbeiter ist dabei die Qualität des Jobcenters. Hier wird selbst auf die Mimik und Gestik gegenüber den Kunden geachtet. Auch heute werden noch neue Wege eingeschlagen. Einer ist die Vermittlung in der Gruppe. Die Fallmanager sind hier ein Teil der Gruppe, die auf Augenhöhe mit den Kunden zusammenarbeiten. Die Gruppendynamik bringt Erfolge. „Schließlich ist auch die soziale Integration wichtig“, sagt die stellvertretene Werkleiterin. Diese ist sich sicher, dass die 8,6 Prozent von heute noch nicht das Ende der guten Entwicklung sind. „Da geht noch was“, sagt sie. Fachkräfte werden hier händeringend gesucht. Sorgen bereiten Jugendliche, die die Ausbildungsreife noch nicht erreicht haben. Auch hier gibt es spezielle Jugendfallmanager im Jobcenter. Die anstehende Kreisgebietsreform sorgt für eine ungewisse Zukunft des kommunalen Jobcenters. „Die Qualität unserer Arbeit ist das beste Argument für unser Fortbestehen“ sage ich unseren Mitarbeitern“, erklärt Rita Richter. Sie hält es für wichtig, dass auch in Zukunft Kommunen und Kreis einen Einfluss auf den regionalen Arbeitsmarkt behalten. „Wir kennen uns hier vor Ort bestens aus. Ein kommunales Jobcenter steht auch für kommunale Arbeit“, sagt sie.