Max-Grünebaum- und Förderpreise in Cottbus verliehen

Stiftung ehrte im Staatstheater zum 29. Male herausragende Künstler, Wissenschaftler und Talente.

Max-Grünebaum- und Förderpreise an Laura Pfeffer, Dr. Malte Welling, Nils Stäfe und Anna-Martha Thomas in Cottbus verliehen
Preisträger 2025 (v.l.n.r) Architekturstudentin Laura Pfeffer (Ernst-Frank-Förderpreis), Dr. Malte Welling (Max-Grünebaum-Preis), Bariton Nils Stäfe (Max-Grünebaum-Preis) und Oberankleiderin Anna-Martha Thomas (Karl-Newman-Förderpreis) Foto: B. Schönberger

Cottbus (h.) Im gut gefüllten Großen Haus des Staatstheaters sind letzten Sonntag in bewegender Feier die Preise der Max-Grünebaum-Stiftung verliehen worden – auch dieses 29. Mal in Anwesenheit von Angehörigen der Stifterfamilie aus England. Nachkommen des Tuchfabrikanten und Ehrenbürgers der Stadt waren aus Nazideutschland vertrieben worden; nach der Wende wurden die Erben entschädigt und legten Teile ihres Vermögens in der nach Max Grünebaum (1851-1925) benannten Stiftung an, die zunächst Künstler des von der Familie geliebten Theaters, später auch Nachwuchswissenschaftler fördern sollte. BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande, aktuell Vorsitzende des Kuratoriums der Max-Grünebaum-Stiftung, nannte die großzügige Geste der Versöhnung eine Investition in die Zukunft, während Intendant Hasko Weber betonte, Kultur, also auch Theater, komme ohne Blick in die Geschichte nicht aus; am Tag dieser Preisverleihung vor 36 Jahren fiel die innerdeutsche Grenze, Demokratie wurde in diesem Teil Deutschlands vorstellbar, wurde Chance. Das griff Oberbürgermeister Tobias Schick in seinem Grußwort mit einem Zitat von Fürstin Lucie von Pückler aus dem Jahre 1845 auf: Pückler sei nach hier gekommen, um „Liebliches“ zu schaffen. Das tat er und jeder, der heute fremd oder nach Hause komme, so Schick, habe alle Möglichkeiten, hier ebenso Neues zu erfinden, sich zu entfalten.

Die Preisträger des Tages wurden zu Beispielen dafür. Anna-Martha Thomas wuchs in Cottbus auf, legte das Abitur am Niedersorbischen Gymnasium ab, wurde Modedesignerin, unter anderem erfolgreiche Ankleiderin im temporeichen Geschäft der DSDS-Show von RTL und kam 2022 zurück nach Cottbus. Technik-Direktor Matthias Günther preist Können und Umsicht seiner Chef-Gadrobiere und fand sie des Karl-Newman-Förderpreises für würdig.

Den Ernst-Frank-Förderpreis, der einen Studienaufenthalt im Ausland ermöglicht, erhielt die Architekturstudentin Laura Pfeffer, die sich in textiler Konstruktion profiliert und damit der Banche des Stifters Max Grünebaum nahekommt, der 1908 den ersten Theatervorhang spendierte.

Zum Stadtgrün promovierte an der BTU Umweltökonom Dr. Malte Welling, der den Preis nach Augsburg mitnimmt, wo er inzwischen an der Universität eine Aufgabe übernommen hat. Erhalten bleibt der Stadt Cottbus der Max-Grünebaum-Preisträger Nils Stäfe, der hier als Bariton seit 2017 großartige Partien gestaltet hat und sich im Ensemble glänzend profilierte. Neben der Oper arbeitet der Künstler als Konzert- und Oratoriensänger. Im Musical gefällt er aktuell als Stubnick in Natschinskis „Messeschlager Gisela“.

Unter dem Begriff „Forschendes Theater“ eröffnete die Stiftung einen Förderzweig zu KI im Schulbetrieb. Ein erstes Projekt wurde mit einer 10. Klasse der Theodor-Fontane-Schule versucht.
Frühere Preisträger gestalteten das Program zwischen Laudatien und Dankesworten. Rahel Brede stritt musikalisch mit Pianist Frank Bernard, Sigrun Fischer war ganz bravourös Brechts Seeräuber-Jenny der „Dreigroschenoper“.

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